'This canon fodder is no bother' (2023) ist eine dreiteilige Wandarbeiten aus weißem Nubukleder, die Rindon Johnson mit roter und blauer Kreide bearbeitet. Über die große Leinwand zeichnet der Künstler...
"This canon fodder is no bother" (2023) ist eine dreiteilige Wandarbeiten aus weißem Nubukleder, die Rindon Johnson mit roter und blauer Kreide bearbeitet. Über die große Leinwand zeichnet der Künstler in blauer Farbe großzügig in kindlicher Handschrift die Zahlenfolge 1-20. Auf einem der zwei kleineren Lederbildträger wiederholt sich eine gestrichelte rote Kreidelinie. Die Verwendung der Kuhhaut als Grundlage der Zeichnung weckt Assoziationen mit Pergament, dem Vorgänger des Papiers, bei dem eine dünne Tierhaut seit dem Altertum als Schreibmaterial verwendet wurde. Dabei ist das Leder aber nicht nur Leinwand, sondern symbolisiert ebenso den kulturellen Einfluss des tierischen Materials. Mit der Materialwahl nimmt sich Johnson der Häute an und verweist durch deren Präsentation auf die vielfältige Ressource und der damit verbundenen Unterwerfung, Vernachlässigung und Austauschbarkeit von Nutztieren durch Menschen. Der eigentliche Akt der Häutung, eine gewaltsame Überschreitung der Körpergrenzen, veranschaulicht diese Form der Objektivierung. Johnson unterstreicht mit seinen Arbeiten aus Leder die Anerkennung der Handlungsfähigkeit von Tieren und stellt Ethik und Nachhaltigkeit der profitorientierten Interessen in Zusammenhang mit tierischen Produkten in Frage. Der menschliche Umgang mit seiner tierischen Umwelt ist hier nicht durch einen symbiotischen Austausch geprägt, sondern von einseitiger Ausbeutung, die das Tier als kapitalistische Ware betrachtet. Johnson überträgt diesen Umgang mit seinen Lederarbeiten auf identitätspolitische und klassistische Themen wie Praktiken der rassistischen Ausbeutung.
"This canon fodder is no bother (2023)" is a three-part wall piece made of white nubuck leather, which Rindon Johnson works on with red and blue chalk. Across the large canvas, the artist generously traces the number sequence 1-20 in blue paint, using a childlike handwriting style. On one of the two smaller leather panels, a dashed red chalk line is repeated. The use of cowhide as the basis for the drawing evokes associations with parchment, the predecessor of paper, where thin animal skin has been used as a writing material since antiquity. However, the leather is not just a canvas but also symbolizes the cultural influence of the animal material. With the choice of material, Johnson addresses the issue of hides and, through their presentation, highlights the diverse resource and the associated subjugation, neglect, and interchangeability of animals by humans. The actual act of skinning, a violent crossing of bodily boundaries, illustrates this form of objectification. Johnson emphasizes, through his leather works, the recognition of the agency of animals and questions the ethics and sustainability of profit-driven interests associated with animal products. The human interaction with the animal environment depicted here is not characterized by a symbiotic exchange but rather by one-sided exploitation, viewing the animal as a capitalist commodity. Johnson extends this approach in his leather works to address identity-political and classist themes such as practices of racist exploitation.