In der aus Betonstahl gefertigten Werkserie der „Museum Grids“ überträgt der Künstler die architektonischen Grundrisse bzw. Blueprints bekannter Museen maßstabsgetreu in eine eigene, räumlich-rasterähnliche Formensprache. Während sich de Ganay in...
In der aus Betonstahl gefertigten Werkserie der „Museum Grids“ überträgt der Künstler die architektonischen Grundrisse bzw. Blueprints bekannter Museen maßstabsgetreu in eine eigene, räumlich-rasterähnliche Formensprache. Während sich de Ganay in seiner früheren Grid-Serie auf formale Strukturen von Minimal Art Werken der 1960er und 70er Jahre bezog, veranschaulichen die „Museum Grids“ zusätzlich politische Strukturen. Durch die Reduktion erhalten die Gebäude nicht nur eine neue Charakteristik, sondern lassen den Ort des Museums anhand der gebauten Strukturen auch als Ausdruck kultureller, teilweise fragwürdiger Macht erscheinen. Durch die Verwendung von Warnfarben fordern die Raster die Betrachter/innen heraus, zu reflektieren, wofür ein Museum steht und was es repräsentiert, welche Künstler/innen gezeigt werden, wie es historisch gewachsen ist oder woher die Kunstwerke stammen. Durch die architektonische Auseinandersetzung weißt de Ganay darauf hin, dass der Kontext eines Kunstwerks durch den umgebenden Raum mitbestimmt wird und somit Museen nicht allein Orte der Repräsentation einzelner Werke sind, sondern ebenfalls Spiegel zeitgenössischer sozialer und gesellschaftlicher Ordnungen. De Ganay arbeitet in „Museum Grids“ dreidimensionale Objekte heraus, die sich durch Materialität, Maßstab und Farbgebung von der Zweidimensionalität des Bildes oder des zugrundeliegenden Grundrisses abheben und sich zu einer eigenständigen Linienzeichnung im Raum entfalten. Je nach Standpunkt und Überlagerung der Armierungseisen treten die Gitter aus der Wand heraus und ermöglichen einen neuen Blick auf die Gebäude. Anstelle der signifikanten Charakteristika bekannter Museen treten die Pläne und Strukturen in den Vordergrund, die zudem an Schaltkreise oder Steuermodule erinnern und ein Bild zeigen, dass dem kalten und sterilen digitalen Raum näher ist, als einem analog erfahrbaren Ort.
In „Grid Louvre“ (2021) lassen sich verschiedene Stockwerke des bekannten Pariser Museums ablesen, die durch die Überlagerung der Armierungseisen in den Farben blau, chrom und schwarz-gelb eine räumliche Wirkung entwickeln. Wie bei der Serie „Warning Stripes Chair“ nutzt Sébastien de Ganay hier schwarz-gelbe Warnstreifen, die in der Industrie zum Hinweis auf mögliche Gefahren verwendet werden und bedient sich dieser Symbolik, um kritisches Denken über ausstellende Institutionen anzustoßen. Dabei sind charakteristische architektonische Elemente, wie die Pyramide des Louvres, nicht mehr erkennbar und der Blick wird auf die hierarchielose Aufsicht des Grundrisses gelenkt.
In the “Museum Grids” series made of reinforced steel, the artist transfers scaled architectural floor plans and blueprints of renowned museums into his own spatial and grid-like design language. While de Ganay used to refer to the formal structures of Minimal Art works from the 1960s and 70s in his earlier Grid series, the “Museum Grids” now also illustrate political structures. This reduction not only gives the buildings additional characteristica, but also allows the buildings themselves to appear as expressions of cultural and sometimes questionable power. By utilizing warning colors, the grids challenge the viewer to reflect upon what a museum represents: which artists are shown, how it has grown historically and where the artworks are actually from. Through architectural analysis, de Ganay illustrates to the viewer that the context of art is also determined by the surrounding space. Thus, that museums are not just places for the representation of individual works, but also reflect contemporary social and societal order. In “Museum Grids”, De Ganay creates three-dimensional objects that stand out from the mere two-dimensionality of the image or the underlying floor plan through their materiality, scale and color. They unfold into independent line drawings within the space. Depending on the position and superposition of the reinforcement bars, the grids protrude from the walls and enable the viewer to have multiple perspectives of the structures. More prominent than significant characteristics of identifiable museums are the actual architectural plans and structures, reminiscent of circuits or control modules: these project an image closer to the cold and sterile digital space than to an analogue, in person experience.
In “Grid Louvre” (2021), different floors of the famous Parisian museum are visible, developing a spatial effect through the superimposition of reinforced iron in the colors blue, chrome and black-yellow. As with the Warning Stripes Chair series, Sébastien de Ganay utilizes black and yellow warning stripes, which are used in industrial settings to indicate possible danger, and uses this symbolism to initiate critical thinking about exhibiting institutions. Characteristic architectural elements such as the Louvre pyramid are no longer recognizable, as the viewer is drawn to the non-hierarchical perspective of the floor plan.