Die Werkserie der „Folded Flats“ steht in Kontinuität zu Sébastien de Ganays Erforschung von Falttechniken seit den frühen 1990er Jahren. Inspiriert von alltäglichen Post-its untersucht er in einer Vielfalt von...
Die Werkserie der „Folded Flats“ steht in Kontinuität zu Sébastien de Ganays Erforschung von Falttechniken seit den frühen 1990er Jahren. Inspiriert von alltäglichen Post-its untersucht er in einer Vielfalt von Formen und Formaten die Faltungsmöglichkeiten des Quadrats. In serieller Arbeitsweise produziert de Ganay abstrakte Wandskulpturen mit minimalistischer Geste aus Aluminium, denen durch ihre reine Farbigkeit und dem Spiel aus Licht und Schatten ein malerischer Ansatz zugrunde liegt. Die geometrischen Formen beziehen sich dabei auf die reduzierte Formensprache der Minimal Art. De Ganay erweitert jedoch deren strenges Verständnis von Form und Material („What you see is what you see“ – Frank Stella). Durch den hohen Wiedererkennungswert von Post-its eröffnen die Werke den Betrachter/innen einen Imaginationsraum, der parallel zum künstlerischen Prozess läuft und dazu anregt, die Variationen weiterzudenken oder die Formen zurück zum Quadrat zu führen. Mit spielender Leichtigkeit schafft der Künstler anhand von Faltungen räumliche Körper mit spontanen Geometrien, die sowohl Vorder- und Rückseite preisgeben. Die Folded Flats lassen sich zwischen zweiter und dritter Dimension, zwischen Oberfläche und Raum einordnen. Bewegt sich de Ganay bei vielen seiner Arbeiten zwischen Kunst und Design, so zielt er mit den „Folded Flats“ auf den Grenzbereich zwischen Gattungen innerhalb der Kunst: „Wenn ich ein Folded Flat an die Wand hänge, dann ist es sowohl ein Bild als auch ein Objekt und auf jeden Fall ein Flachrelief, also beinahe eine Skulptur.“
In „White Folded Flat Hat 03“ (2016) hebt der Künstler durch den Verzicht einer bestimmenden Farbe besonders den Aspekt des Bildes als materielles Objekt hervor. Zudem ist die Faltung, die bei vielen „Folded Flats“ schnell in Augenschein tritt, hier frontal betrachtet nur durch die herausragenden Spitzen zu erkennen. Die genaue Faltungstechnik, die diesem Objekt zugrunde liegt bleibt verborgen. Die Arbeit bewegt sich zurückhaltend zwischen Bild und Skulptur, die Oberfläche wird durch die Faltung zugleich zu einem visuellen als auch haptischen Raum.
The series of works “Folded Flats” is in continuity with Sébastien de Ganay's research since the early 90s into folding techniques. Inspired by everyday post-its, he examines the folding possibilities of the square in a variety of shapes and formats. In a serial working method, de Ganay produces abstract wall sculptures with minimalist gestures made of aluminum, which are based on a painterly approach with their pure colors and their play of light and shadow. The geometric forms refer to the reduced formal language of Minimal Art. De Ganay, however, extends their strict understanding of form and material ("What you see is what you see" - Frank Stella). Due to the high recognition value of Post-its, the works open up a space of imagination for the viewer that runs parallel to the artistic process and encourages them to think further about the variations or to meditate on the square form itself. Using folds, the artist creates spatial bodies with spontaneous geometries that reveal both the front and back with playful ease. The folded flats can be classified between the second and third dimension, between surface and space. While de Ganay moves between art and design in many of his works, with the “Folded Flats” he aims at the border area between genres within art: “When I hang a Folded Flat on the wall, it is both a picture and an object and definitely a bas-relief, almost even a sculpture."
In “White Folded Flat Hat 03” (2016) the artist emphasizes the aspect of the picture as a material object by dispensing of any defining color. In addition, the fold itself, which is obvious in many “Folded Flats”, can only be seen here when viewed from the frontal perspective. The exact folding technique on which this object is based remains hidden. The work moves cautiously between image and sculpture, the surface simultaneously becoming a visual and haptic space through the folding.