Die dreiteilige Glasarbeit „Clattering“ (2021) steht im direkten Zusammenhang mit dem gleichnamigen Roman, der in Zusammenarbeit mit der Schriftstellerin Rainer Diana Hamilton entstanden ist und unsere gewohnte Sicht auf Beziehungen,...
Die dreiteilige Glasarbeit „Clattering“ (2021) steht im direkten Zusammenhang mit dem gleichnamigen Roman, der in Zusammenarbeit mit der Schriftstellerin Rainer Diana Hamilton entstanden ist und unsere gewohnte Sicht auf Beziehungen, hierarchische Strukturen und Reproduktionssysteme in Frage stellt. In „Clattering“ gibt es kein Geschlecht, keinen Hunger, keinen Krieg und keine physische Gewalt, und doch bleiben bestimmte Gefühle und Emotionen vertraut und intensiv spürbar. Johnsons Praxis erweitert sein Schreiben zu räumlichen Installationen, die verschiedene Elemente oder Medien einbeziehen. In dem Roman beherrscht Sima, eine der fünf Hauptfiguren, das Handwerk des Glases und träumt davon ihre Fertigkeiten damit zu erweitern. Das dreiteilige Glasfenster „Clattering“ ist eine Manifestation von Simas Fenster, das eine Brücke bildet, die von der Fiktion zur Realität führt, indem Johnson die Grenzen zwischen Erzählung und physischem Bild verschmelzen lässt: „The glass is my own fantasy about what one of our characters would have made, it’s a fabrication in order to manifest this speculative fiction.“
„Clattering“ entfaltet durch einfallendes Sonnenlicht eine auratische Wirkung, die der Künstler im Kontext der Malerei des abstrakten Expressionismus der 1940er bis 1960er Jahre einordnet, in welchem Emotion und Spontaneität an die Stelle formaler Kompositionen traten. Wie Mark Rothkos Farbfeldmalerei verlangt auch „Clattering“, dass man es über einen längeren Zeitraum betrachtet. Dabei bezieht Johnson äußere Einflüsse wie den Zyklus der Sonne mit ein, die die Wirkung des Werks verändern und verschiedene auratische Qualitäten im Ausstellungsraum zur Geltung bringen. In seiner Auseinandersetzung mit Glas zitiert der Künstler – wie in vielen seiner Arbeiten – Teile der amerikanischen Kulturgeschichte, wie etwa die Herstellung von facettiertem Glas. In „Clattering“ kehrt Johnson zu seinem Interesse an Tiffany-Glas und dessen zeitgenössischer Reproduktion zurück, eignet sich die Technik an und spielt mit mehreren Erzählungen gleichzeitig: der Geschichte von „Clattering“ und der historischen Verwendung von Tiffany-Glas als Statussymbol für bestimmte amerikanische High-End-Konsumierende zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
The three-part glass work "Clattering" (2021) is directly related to the novel of the same name, which Johnson created in collaboration with writer Rainer Diana Hamilton and which challenges our accustomed view of relationships, hierarchical structures and systems of reproduction. In “Clattering”, there is no gender, hunger, war, or physical violence, and yet certain feelings and emotion remain familiar and intensely palpable. Johnson's practice expands his writing into spatial installations that incorporate various elements or media. In the novel, Sima, one of the five main protagonists, masters the craft of glass and dreams of expanding on its capabilities. The three-panel glass window, “Clattering” is a manifestation of Sima’s window. The window forms a bridge transitioning from fiction to reality as Johnson allows the boundaries of narrative and physical image to merge: „the glass is my own fantasy about what one of our characters would have made, it’s a fabrication in order to manifest this speculative fiction.“
“Clattering” unfolds an auratic effect through incoming sunlight, which the artist places in the context of abstract expressionist painting from the 1940s to the 1960s, in which emotion and spontaneity took the place of formal compositions. Like Mark Rothko's color-field paintings, “Clattering” demands to be viewed over an extended period of time. In doing so, Johnson incorporates external influences such as the cycle of the sun that alter the work’s effects and bring out various auratic qualities within the exhibition space. In his examination of glass, the artist cites - as in many of his works - parts of American cultural history, such as the production of faceted glass. In “Clattering”, Johnson returns to his interest in Tiffany Glass and its contemporary reproduction. Using Tiffany Glass for his window Johnson plays through multiple narratives simultaneously: that of the story of Clattering and the historical use of Tiffany Glass and its status symbol for a certain American high-end consumer at the beginning of the 20th century, doubling down by replicating (or appropriating) the Jugendstil motifs of nature that were transferred onto the shaped glass.