Dyson Sphere (2022) ist eine multisensorische Installation in der Haroon Mirza ein eigenes Ökosystem aus Energie und Klang erschafft und Bezüge zwischen Technologie, Natur, Mensch und Universum herstellt, die in...
Dyson Sphere (2022) ist eine multisensorische Installation in der Haroon Mirza ein eigenes Ökosystem aus Energie und Klang erschafft und Bezüge zwischen Technologie, Natur, Mensch und Universum herstellt, die in Bezug zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen stehen. Der Künstler entwickelte die vielschichtige Arbeit für das UTOPIA Festival von lille3000 und greift dabei die Idee des Physikers Freeman Dyson auf – die wiederum auf den wenig bekannten Science Fiction Roman „Starmaker“ (1937) von Olaf Stapledon zurückgeht – dass in der Zukunft durch technologischen Fortschritt ein Stern mit einer Ansammlung von Solarpanelen umschlossen werden kann, um dessen enorme Reserven an Energie zu speichern und für den Menschen nutzbar zu machen. Zentrum der Präsentation ist eine raumgreifende Skulptur dessen oktogonale Struktur nach innen gerichtete Solarpanele fasst, die wie ein Panzer einen freihängenden Leuchter mit ebenfalls oktogonal angeordneten Halogenlampen umschließen, die in bestimmter Abfolge aufleuchten. Die Strahlen werden von den jeweils gegenüberliegenden Solarpanelen absorbiert und die gewonnene Energie an umliegende Komponenten weitergeleitet, während ein Teil des Lichts in den Ausstellungsraum dringt. Durch den Raum schallt ein wabernder Sound gepaart mit einem Rhythmus, der von zwei Trommeln ausgeht. Diese werden von einer an den Stromkreis angeschlossenen Mechanik aktiviert und erwecken den Eindruck eines von Technologie betriebenen schamanischen Rituals. Der Sound geht von im Kreis positionierten Steinen mit integrierten Lautsprechern aus, welche an die Dyson Sphere angeschlossen sind und im Einklang mit dem absorbierten Licht zyklisch Klänge verbreiten. Der Steinkreis verstärkt die mystische Komponente der Installation und referenziert megalithische Kultstätten der Steinzeit. Mirza, der sich in seiner künstlerischen Praxis intensiv mit bewusstseinserweiternden Riten auseinandersetzt, pflanzt einer Ecke des Raums San Pedro und Peyote Kakteen in ein Kiesbett, die zur Gewinnung psychoaktiver Substanzen genutzt werden. Diese werden von der darüber über Eck platzierten Arbeit der Werkserie Light Work versorgt, dessen pulsierendes von den Solarpanelen betriebenes Licht auf Wachstumslampen basiert, wobei das blaue Lichtspektrum vegetatives und strukturelles Wachstum und das rote Licht das Wachsen von Blüten und Früchten fördert. Mirza bildet einen technologischen und spirituellen Kreislauf, in dem Ursprung und Nutzen verschwimmen und die Frage offen bleibt ob die Solarpanele die Lichtquelle speisen oder umgekehrt und ob eine fortgeschrittene Zivilisation ihre Energiegewinnung auf das für ein Planetensystem erreichbare Maximum ausweiten kann und sollte.
Dyson Sphere (2022) is a multi-sensory installation in which Haroon Mirza creates his own ecosystem of energy and sound, making references between technology, nature, man and the universe that relate to current socio-political issues. The artist developed the multi-layered work for lille3000's UTOPIA Festival, taking up physicist Freeman Dyson's idea - which in turn goes back to the little-known science fiction novel "Starmaker" (1937) by Olaf Stapledon - that in the future, through technological advancement, a star can be enclosed with a collection of solar panels to store its vast reserves of energy and make it usable for humans. The center of the presentation is an expansive octagonal structure enclosing inward-facing solar panels that, like a tank, encircle a free-hanging chandelier with octagonally placed halogen lamps, which light up in a specific sequence. The rays are absorbed by the respective opposing solar panels and the generated energy is subsequently transmitted to surrounding components. Fragments of light penetrate the exhibition space, hinting at the happenings inside. A hazy sound, coupled with rhythm emanating from two drums wafts through the space. These are activated by a mechanism connected to the circuit, mimicking a shamanic ritual; powered by technology. The sound emanates from integrated speakers in the stones forming a circle. These are connected to the Dyson Sphere and cyclically emit sounds in harmony with the absorbed light. The stone circle reinforces the mystical component of the installation, referencing megalithic cult sites of the Stone Age. Mirza, whose artistic practice is intensely concerned with mind-expanding rituals, has planted San Pedro and Peyote cacti, commonly used to extract psychoactive substances, in a gravel bed in one corner of the space. These are fed by the work from the Light Work series placed above them across the corner, its pulsating light powered by solar panels based on growth lamps, with the blue spectrum of light promoting vegetative and structural growth and the red light promoting the growth of flowers and fruits. Mirza forms a technological and spiritual circuit in which origin and utility blur, leaving open the question of whether the solar panels feed the light source or vice versa, and whether an advanced civilization can and should expand its energy production to the maximum achievable for a planetary system.