Der Titel 'FPS 30' (2018), des fünfteiligen Fotogramms, aus der gleichnamigen Werkserie, verweist auf die Abkürzung „frame per second“ und damit auf die Bildfrequenz bei der Produktion von Filmen. Die...
Der Titel "FPS 30" (2018), des fünfteiligen Fotogramms, aus der gleichnamigen Werkserie, verweist auf die Abkürzung „frame per second“ und damit auf die Bildfrequenz bei der Produktion von Filmen. Die Künstlerin bezieht sich dabei auf den frühen Filmpionier Étienne-Jules Marey, der erstmalig mit einer bestimmten Kameratechnik die Illusion von Bewegung auf rotierenden Filmstreifen erzeugte. Für Deschenes steht bei der Serie "FPS" nicht die Abbildung der Realität oder die Erzeugung einer Illusion im Vordergrund, sondern die räumliche und zeitliche Dimension der Bewegung zu erfassen. Die Künstlerin kehrt Mareys Prinzip des filmischen Apparats um, indem die Fotogramme fixiert sind und die Betrachter/Innen sich im Raum bewegen. Dabei erscheinen sie als flüchtiges Bild auf den einzelnen Panelen und markieren die räumliche und zeitliche Ebene in Deschenes Arbeit. "FPS 30" ist zudem eine Aufzeichnung der materiellen Bedingungen seiner Entstehung. Je nach Helligkeit während der Belichtung des fotosensitiven Papiers und der Intensivität der chemischen Entwicklung verändert sich die Struktur der Oberfläche. An die Stelle einer vermittelnden Realität tritt die unmittelbare Realität des fotografischen Prozesses. Die nebeneinander gehängten Arbeiten offenbaren neben der spiegelhaften Wirkung, bei genauerem Hinsehen eine höchstindividuelle sensible Oberfläche: "It changes, it oxidizes, it catches handprints if handled. It is a sensitive, vulnerable material."
The title "FPS 30" (2018), a five-part photogram from the series of works of the same name, refers to the abbreviation "frame per second" and thus to the frame rate in the production of films. The artist refers to the early film pioneer Étienne-Jules Marey, who for the first time created the illusion of movement on rotating film strips with a specific camera technique. For Deschenes, the "FPS" series does not focus on depicting reality or creating an illusion, but on capturing the spatial and temporal dimension of movement. The artist reverses Marey's principle of the cinematic apparatus by fixing the photograms and the viewer moving in space. They appear as a fleeting image on the individual panels and mark the spatial and temporal level in Deschene's work. "FPS 30" is also a record of the material conditions of its creation. Depending on the brightness during the exposure of the photosensitive paper and the intensity of chemical development, the structure of the surface changes. A mediating reality is replaced by the immediate reality of the photographic process. In addition to the mirror-like effect, the works hung next to each other reveal a highly individual sensitive surface on closer inspection: "It changes, it oxidizes, it catches handprints if handled. It is a sensitive, vulnerable material."