take me to



  • Dieser Viewing Room bietet einen vertieften Einblick in das Oeuvre der ausgestellten Künstler/innen und die Werke der Ausstellung take me...

    Dieser Viewing Room bietet einen vertieften Einblick in das Oeuvre der ausgestellten Künstler/innen und die Werke der Ausstellung take me to, stellt weiterführende Informationen zur Verfügung und lädt Sie als Betrachter/in ein genauer hinzuschauen.
     
    Die Gruppenausstellung take me to präsentiert sieben internationale Künstler/innen verschiedener Generationen – Niko Abramidis & NE, Neïl Beloufa, Nina Canell, Brigitte Kowanz, Haroon Mirza, Gabriel Rico und Keith Sonnier – deren Werke ein abstrakter, meist technologiebasierter und den Betrachter unmittelbar involvierender Materialeinsatz verbindet. Der Titel der Ausstellung verweist dabei bewusst affirmativ sowohl auf die Fortsetzung des eingeschlagenen, konzeptbasierten Weges der Galerie, als auch in seiner Offenheit auf eine gestalt- und definierbare Zukunft. Der Großteil der ausgestellten Künstler/innen wird in der Folge in fokussierten Präsentationen nochmals in Tiefe zu sehen sein.


    Ausstellungsansicht | take me to | Photo: Christian Kain

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  • Niko Abramidis &NE

  • Niko Abramidis &NE (*1987 in München, DE) öffnet in seiner Kunst ein vielfältiges Spektrum, das sich mit ökonomischen Strukturen und...

    Niko Abramidis &NE (*1987 in München, DE) öffnet in seiner Kunst ein vielfältiges Spektrum, das sich mit ökonomischen Strukturen und Zukunftsvisionen beschäftigt. In seinen Zeichnungen, Malereien, Skulpturen und Rauminstallationen erschafft der Künstler Paralleluniversen, in denen er fiktive Corporate Identities erstellt und sich Ausdrucksformen der Finanzökonomie aneignet. Dazu gehört auch das Sprachspiel aus Zeichen, Symbolen und Chiffren, worüber er seine künstlerischen Ideen von Mythos und literarischer Fiktion überträgt. Abramidis schafft eine Semiotik aus archaisch wirkenden Symboliken gepaart mit skizzenhaften Zeichnungen, die er durch den Einsatz neuester Technologien zusammenfügt. Innerhalb dieses Gedankenkomplexes entfaltet Abramidis eine Kryptografie der Gegenwart: eine fröhliche Wissenschaft über den heutigen Kapitalismus.¹ 2018 wurde Niko Abramidis &NE mit dem ars viva-Preis für Bildende Kunst 2019 ausgezeichnet, der jährlich vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. vergeben wird. 2019 waren seine Arbeiten in Gruppenausstellungen im Kunstmuseum Bern und in der KAI 10 | Arthena Foundation in Düsseldorf ausgestellt.

     



    ¹ Vgl. Imdahl, Georg: Glob. Econ. Mythos und Metaxis in der Arbeit von Niko Abramidis &NE, in: Kat. Ausst. Ars Viva 2019, Kerber Bielefeld/Berlin (2018), S. 35-41.

    Photo: NA&NE

  • Die Wandskulptur Cryptic Machine Prototype A (2018) des Künstlers Niko Abramidis &NE spiegelt seine stete Beschäftigung und Auseinandersetzung mit ökonomischen Strukturen wider. Die Arbeit ist von den massiven Stahlplatten inspiriert, die New Yorker Bauarbeiter zum schnellen Ausbessern der Straßenschäden in der Metropole verwenden. Chemische Prozesse haben die Oberfläche so verändert, dass eine kartografische Struktur erkennbar ist. Die warmgewalzte Stahloberfläche, aus der durch akurat geschnittene Öffnungen blaues Licht hervordringt, sowie ein eingelassenes Pinpad und ein Bildschirm geben Hinweise auf die Funktion als Geldautomat, in dem vergangene und zukünftige Zeit verschmelzen: Die düstere „Maschine” scheint aus einer apokalyptischen Zukunft zu kommen, in der die einstige Funktionalität verschwunden oder zumindest nicht mehr verständlich ist. Zeichen wie Ω und ∑ über den schmalen Öffnungen könnten auf die ursprüngliche Verwendung hinweisen. Der über dem Pinpad liegende Bildschirm zeigt einen Imagefilm einer längst insolventen Bank. Die eingravierten Initialen NE stehen, wie ein Firmenlogo, darüber und sind gleichzeitig die Signatur des Künstlers.

    Cryptic Machine Prototype A war 2019 als Teil der Ausstellung „ars viva. MYST ECON“ im Kai 10 Arthena Foundation, Düsseldorf zu sehen. Abramidis &NE präsentierte dort eine raumgreifende, multimediale Installation, die Eigenschaften von internationalen Großraumbüros trug.

  • Die Wandskulptur Cryptic Machine Prototype A (2018) des Künstlers Niko Abramidis &NE spiegelt seine stete Beschäftigung und Auseinandersetzung mit ökonomischen...

    Die Wandskulptur Cryptic Machine Prototype A (2018) des Künstlers Niko Abramidis &NE spiegelt seine stete Beschäftigung und Auseinandersetzung mit ökonomischen Strukturen wider. Die Arbeit ist von den massiven Stahlplatten inspiriert, die New Yorker Bauarbeiter zum schnellen Ausbessern der Straßenschäden in der Metropole verwenden. Chemische Prozesse haben die Oberfläche so verändert, dass eine kartografische Struktur erkennbar ist. Die warmgewalzte Stahloberfläche, aus der durch akurat geschnittene Öffnungen blaues Licht hervordringt, sowie ein eingelassenes Pinpad und ein Bildschirm geben Hinweise auf die Funktion als Geldautomat, in dem vergangene und zukünftige Zeit verschmelzen: Die düstere "Maschine" scheint aus einer apokalyptischen Zukunft zu kommen, in der die einstige Funktionalität verschwunden oder zumindest nicht mehr verständlich ist. Zeichen wie Ω und ∑ über den schmalen Öffnungen könnten auf die ursprüngliche Verwendung hinweisen. Der über dem Pinpad liegende Bildschirm zeigt einen Imagefilm einer längst insolventen Bank. Die eingravierten Initialen NE stehen, wie ein Firmenlogo, darüber und sind gleichzeitig die Signatur des Künstlers.

    Cryptic Machine Prototype A war 2019 als Teil der Ausstellung "ars viva. MYST ECON" im Kai 10 Arthena Foundation, Düsseldorf zu sehen. Abramidis &NE präsentierte dort eine raumgreifende, multimediale Installation, die Eigenschaften von internationalen Großraumbüros trug.

  • Paintings
  • Neïl Beloufa

  • Cans on Brown, 2019 Neïl Beloufas reliefartige Wandarbeit Cans on Brown 2019 aus der Serie Vintage ist ein Zusammenspiel unterschiedlichster...
    Cans on Brown, 2019

    Neïl Beloufas reliefartige Wandarbeit Cans on Brown 2019 aus der Serie Vintage ist ein Zusammenspiel unterschiedlichster Formen und Materialien. Neben einer sich wölbenden, organischen Lederstruktur, die an eine Hand bzw. einen Handschuh denken lässt, sind wie der Titel verrät, zerdrückte Dosen auf einem sandfarbenen Holzgrund arrangiert. Die Dosen sind Zeugnisse der Anwesenheit von Personen und des Konsumverhaltens in einer globalisierten Welt. Nicht nur der Konsum von Waren, auch der mediale Konsum wird hier sichtbar. Unübersehbar in die Edelstahlbasis eingelassen ist eine Steckdose, die Zugang zu Elektrizität gibt und somit im digitalen Zeitalter die Verbindung zu Medien und Dauerverfügbarkeit sicherstellt. So vielschichtig und paradox dies erscheint, dient Beloufas Kunst nicht nur im übertragenen Sinne der Vernetzung, sondern konkret als Einladung, mobile Geräte aktiv an den Stromkreis anzuschließen. Beloufa, der in seinen Arbeiten oft Materialien und Techniken einsetzt, die sichtbare technologische Komponenten beinhalten, stellt auch hier die technischen Aspekte dem auffälligen Materialmix aus Holz, Leder und Metall gegenüber. Die Kombination aus Elektrizität, der grob bearbeiteten Holzoberfläche und dem weichen, geschwungen Leder, erzeugt im wahrsten Sinne ein spannungsgeladenes Relief.

  • Dylan's rendez-vous, 2019 Die reliefartige Wandarbeit Dylan's rendez-vous (2019) des französisch-algerischen Künstlers Neïl Beloufa spiegelt auf den ersten Blick eine...
    Dylan's rendez-vous, 2019

    Die reliefartige Wandarbeit Dylan's rendez-vous (2019) des französisch-algerischen Künstlers Neïl Beloufa spiegelt auf den ersten Blick eine scheinbar gewöhnliche Strandszene wider. Ein bunt gestreiftes Badehandtuch liegt ausgebreitet auf dem Sand, während im Hintergrund Wellen ans Ufer rollen. Auf den zweiten Blick sind jedoch deutlich Gegenstände zu erkennen, deren Umrisse sich unter dem Handtuch und der Sandfläche schemenhaft abzeichnen: zerdrückte Plastikflaschen und eine Aludose. Sie rufen Bilder von stark verschmutzen, mit Plastik und Müll überschwemmten Stränden hervor und sind Zeugnisse der Anwesenheit von Personen und des Konsumverhaltens in einer globalisierten Welt. Nicht nur der Konsum von Waren, auch der mediale Konsum wird hier sichtbar. Unübersehbar in den Sand eingelassen ist eine Steckdose, die Zugang zu Elektrizität bietet und somit im digitalen Zeitalter die Verbindung zu Medien und Dauerverfügbarkeit sicherstellt. So vielschichtig und paradox dies erscheint, dient Beloufas Kunst nicht nur im übertragenen Sinne der Vernetzung, sondern konkret als Einladung, mobile Geräte aktiv an den Stromkreis anzuschließen. Beloufa, der in seinen Arbeiten oft Materialien und Techniken einsetzt, die sichtbare technologische Komponenten beinhalten, stellt auch hier die praktischen Aspekte den kräftigen Farben des eingefärbten MDFs sowie dem leuchtenden Senfgelb und Rosa des Leders innerhalb eines technoiden Reliefs gegenüber.

  • Interview with Neïl Beloufa | SCHIRN Kunsthalle 2018

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    Der französisch-algerische Künstler Neïl Beloufa (*1985 in Paris, FR) entwickelt in seinen Videoarbeiten, Skulpturen und raumgreifenden Installationen eine Poesie des Abgründigen, die Fiktion und Realität verschmelzen lässt. Sein künstlerisches Schaffen dreht sich um Fragen von Ursache und Wirkung, Existenz und Abwesenheit sowie der Interpretation derselben, jedoch ohne moralische Wertung, kulturellen Zynismus oder jedwede Ironie. In seinen Arbeiten verwendet Beloufa verschiedenste Materialien und Techniken, die oft sichtbare technologische Komponenten und digitale Geräte beinhalten – wie etwa Kippschalter, Steckdosen und Monitore. Er wurde 2015 für den Prix Marcel Duchamp und 2016 für den Nam June Paik Award nominiert. Sein Werk wurde in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt, unter anderem im Museum of Modern Art, New York (2016), im Palais de Tokyo, Paris (2012 und 2018) und der Schirn Kunsthalle, Frankfurt (2018). Neïl Beloufa war auf der 55. und 58. Biennale von Venedig (2013 und 2019), sowie der Lyon-Biennale (2013) vertreten.

     

     

    Abb: Courtesy of the Artist and François Ghebaly, Los Angeles | Photo: Polly Thomas

  • Nina Canell

  • Die schwedische Künstlerin Nina Canell (*1979 in Vaxjö, SE) erforscht das Potenzial verborgener Objekte und Materialien, die zur Weiterleitung oder...

    Die schwedische Künstlerin Nina Canell (*1979 in Vaxjö, SE) erforscht das Potenzial verborgener Objekte und Materialien, die zur Weiterleitung oder Speicherung von Wissen und technischer Prozesse dienen. Aufgeschnittene Strom- und Glasfaserkabel, abgewickelte Drahtspulen oder freigelegte elektrische Leitungen überführt Canell in skulpturale Arrangements. Ihr Interesse an zeitgenössischen Formen der Datenübertragung, den physikalischen Eigenschaften von Datenträgern und deren nicht sichtbaren Prozessen werden von Fragen über Gedächtnis und Wissen angeleitet. Sie ist der Überzeugung, dass es keine Vermittlung gibt, die ohne Verlust stattfindet, weder zwischen festen Objekten noch zwischen Lebendigem. In ihrem bildhauerischen Werk wird der verborgene Prozess der Übertragung und die gleichzeitige Infragestellung der Vollständigkeit anhand von sowohl synthetischen also auch organischen Materialien deutlich. Nina Canell stellte 2017 im nordischen Pavillon auf der 57. Biennale von Venedig aus. 2019 zeigten das Kunstmuseum St. Gallen sowie die Kunsthalle Baden-Baden Einzelausstellungen der Künstlerin.

  • Nina Canell Cucumbery, 2018 Central processing units circa 11 x 5 cm circa 4 3/8 x 2 inches Photo: Dirk...
    Nina Canell
    Cucumbery, 2018
     
    Central processing units
    circa 11 x 5 cm
    circa 4 3/8 x 2 inches
     
    Photo: Dirk Tacke
  • Nina Canells Arbeit Cucumbery (2018) steht sinnbildlich für ihr Interesse an Datenübertragung und Gedächtnis. In ihren künstlerischen Arbeiten legt Canell...

    Nina Canells Arbeit Cucumbery (2018) steht sinnbildlich für ihr Interesse an Datenübertragung und Gedächtnis. In ihren künstlerischen Arbeiten legt Canell verborgene Kommunikationseinheiten frei, um der Frage nach einem kollektiven Gedächtnis nachzugehen. Dem Gehäuse der Computerhardware entnommen, offenbaren sich in der Werkserie Cucumbery die Herzstücke eines jeden Computers, die zentralen Prozessoreinheiten (CPU). Die Künstlerin zeigt die gebrauchten CPU-Platten als Wandobjekte und häufig in Kombination mit aufgeschnittenen Gurkenscheiben. In dieser Arbeit verweisen zwei hellere Kreise auf den dunklen CPU Platten stellvertretend auf die Gurkenscheiben. Dabei unterscheidet die Künstlerin nicht zwischen technischen und biologischen Speichereinheiten, da ihnen das gleiche Prinzip zugrunde liegt. Eine Gurke trägt, ebenso wie eine Prozessoreinheit, Energie in sich durch die Fotosynthese und dient gleichzeitig als Wasserspeicher. Canells Überzeugung nach gibt es keine Übertragung von Daten und Wissen ohne Veränderung der Inhalte. Jedes Objekt wird geprägt von der Übertragung und prägt diese selbst mit durch den Kontakt mit der jeweiligen Information. Arbeiten der Werkserie Cucumbery waren in den Ausstellungen "Energy Budget" im S.M.A.K Stedelijk Museum voor Actuele Kunst in Gent (2018) und "Muscle Memory" in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden (2020) zu sehen.

     

  • Nina Canell | Reflexologies | Kunstmuseum St. Gallen | arttv | 2018

  • Brigitte Kowanz

  • Brigitte Kowanz Discover, 2017 LED and acrylic glass 145 x 100 x 10 cm 57 1/8 x 39 3/8 x...
    Brigitte Kowanz
    Discover, 2017
     
    LED and acrylic glass
    145 x 100 x 10 cm
    57 1/8 x 39 3/8 x 4 inches
     
    Photo: Dirk Tacke
     
  • „Mich interessiert an der Sprache, dass sie Wirklichkeit entstehen lässt oder konstruiert, genauso wie Licht diese sichtbar macht. Darin liegt...

    „Mich interessiert an der Sprache, dass sie Wirklichkeit entstehen lässt oder konstruiert, genauso wie Licht diese sichtbar macht. Darin liegt eine Nähe, die erklärt, warum beides in meinen Arbeiten oft parallel oder redundant und tautologisch vorkommt. Indem ich sie zusammenbringe, machen sie sich gegenseitig sichtbar. Beim Morsen sind es die elementaren Formen: Strich und Punkt, Kreis und Rechteck, kurz und lang. Interessant ist aber auch, dass es eben dieses binäre System in sich trägt, das in verschiedenen Weisen funktioniert, als Lichtzeichen, als akustische Signale oder als grafischer Code. Es ist eine sehr minimale Sprache, mit der sich trotzdem jede Komplexität darstellen lässt. Die Informationsübertragung findet im Zwischenraum von Ein und Aus, Licht und Schatten statt.¹“ – Brigitte Kowanz



    ¹ “Brigitte Kowanz. Portrait. Codierungen in Licht. Gespräch mit Maximilian Geymüller“, in: Spike Art Quarterly, Summer 2017, Nr. 52

    Photo: Mato Johannik

  • Der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz (*1957 in Wien, AT) dient Licht als primäres künstlerisches Gestaltungsmedium, dessen unterschiedliche Erscheinungsformen sie in...

    Der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz (*1957 in Wien, AT) dient Licht als primäres künstlerisches Gestaltungsmedium, dessen unterschiedliche Erscheinungsformen sie in Objekten, Installationen und Rauminterventionen unter Verwendung verschiedener Leuchtmittel fortwährend befragt. Das Medium Licht wird dabei als eigenständiges Phänomen, zugleich auch als Material und Informationsträger, erfahrbar gemacht und so zu einer Metapher für die Suche nach neuen Darstellungsformen der sichtbaren Wirklichkeit. So verbindet sie in ihren Arbeiten Sprachliches – politische Aussagen und Nachrichtenübertragungen – mit formaler Ästhetik und veranschaulicht, dass Licht nicht bloß ein neutrales Vehikel für Information ist, sondern diese entscheidend mitgestaltet. Brigitte Kowanz wurde 2009 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet und bespielte 2017 den österreichischen Pavillon auf der 57. Biennale von Venedig. Seit 1997 hält sie eine Professur an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. 2020 präsentiert das Museum Haus Konstruktiv in Zürich eine umfangreiche Einzelausstellung der Künstlerin.

  • Die Wandarbeit f (2020) der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz nimmt – wie so viele ihrer Werke – Bezug auf ihre...
    Die Wandarbeit f (2020) der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz nimmt – wie so viele ihrer Werke – Bezug auf ihre...

    Die Wandarbeit (2020) der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz nimmt – wie so viele ihrer Werke – Bezug auf ihre langjährigen Auseinandersetzung mit dem binären Morse Code, den sie als formales Element , wie auch als Übermittler einer zweiten Bedeutungsebene in ihren Arbeiten einsetzt. ist Teil der Werkgruppe Reflections, bei denen die Arbeiten- bestehend aus Aluminium, Reflexionsfolie und einem von der Künstlerin aufgetragenen Transparenzlack – die malerischen Qualitäten des Lichts betonen. Licht ist dabei kein bildimmanentes Element, sondern die reflektierende Oberfläche der Werke wird durch die bildparallele Beleuchtung erst aktiviert. Die Arbeiten haben zudem einen partizipativen Faktor: Der Effekt kann durch die Beleuchtung mit dem Smartphone des Betrachters noch verstärkt werden. Der Titel der Arbeit fnimmt dabei Bezug auf den Buchstaben F des Morse-Code Alphabets. Kowanz beschreibt ihr Interesse für diesen Code wie folgt: „beim Morsen sind es die elementaren Formen: Strich und Punkt, Kreis und Rechteck, kurz und lang. Interessant ist aber auch, dass es eben dieses binäre System in sich trägt, das in verschiedenen Weisen funktioniert, als Lichtzeichen, als akustische Signale oder als grafischer Code.“Bei fwird der Buchstaben als Punkt, Punkt, Strich, Punkt visuell dargestellt und findet sich als grafischer Code, der durch eine externe Lichteinstrahlung aktiviert wird auf der Leinwand wieder.

  • Die Wandarbeit f (2020) der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz nimmt – wie so viele ihrer Werke – Bezug auf ihre...

    Die Wandarbeit f (2020) der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz nimmt – wie so viele ihrer Werke – Bezug auf ihre langjährige Auseinandersetzung mit dem binären Morse-Code, den sie als formales Element, wie auch als Übermittler einer zweiten Bedeutungsebene in ihren Arbeiten einsetzt.

    f ist Teil der Werkgruppe Reflections, die aus Aluminium, Reflexionsfolie und einem von der Künstlerin aufgetragenen Transparenzlack bestehen, wodurch die malerischen Qualitäten des Lichts betont werden. Licht ist dabei kein bildimmanentes Element, sondern die reflektierenden Oberflächen der Werke werden durch die bildparallele Beleuchtung erst aktiviert. Die Arbeiten haben zudem einen partizipativen Faktor: Der Effekt kann durch die Beleuchtung mit dem Smartphone des Betrachters noch verstärkt werden. Der Titel der Arbeit f nimmt dabei Bezug auf den Buchstaben F des Morse-Code Alphabets. Kowanz beschreibt ihr Interesse für diesen Code wie folgt: „beim Morsen sind es die elementaren Formen: Strich und Punkt, Kreis und Rechteck, kurz und lang. Interessant ist aber auch, dass es eben dieses binäre System in sich trägt, das in verschiedenen Weisen funktioniert, als Lichtzeichen, als akustische Signale oder als grafischer Code.“¹ Bei f wird der Buchstabe aus der Kombination von Punkt, Punkt, Strich, Punkt visuell dargestellt und findet sich als grafischer Code, der durch eine externe Lichteinstrahlung aktiviert wird, auf der Leinwand wieder.



    ¹ Brigitte Kowanz. Portrait. Codierungen in Licht. Gespräch mit Maximilian Geymüller, in: Spike Art Quarterly, Summer 2017, Nr. 52.

  • Brigitte Kowanz "Lost unter the Surface" 2020 | Ausstellung im Museum Haus Konstruktiv
  • Haroon Mirza

  • Haroon Mirza, Untitled Song #1, 2012

    Haroon Mirza

    Untitled Song #1, 2012
    Mixed media
    Dimension variable, ca. 300 x 200 x 200 cm
    118 1/8 x 78 3/4 x 78 3/4 inches
     
    Photo: Dirk Tacke 
    • Haroon Mirza Untitled Song #1 (Detail), 2012 Mixed media Dimension variable, ca. 300 x 200 x 200 cm 118 1/8...

      Haroon Mirza

      Untitled Song #1 (Detail)2012
      Mixed media
      Dimension variable, ca. 300 x 200 x 200 cm
      118 1/8 x 78 3/4 x 78 3/4 inches
      Photo: Dirk Tacke
  • über die Werkserie

    Die Installation Untitled Song featuring Untitled Works by James Clarkson (2012) des britisch-pakistanischen Künstlers Haroon Mirza besteht aus sechs autonomen Skulpturen, die Licht, Ton und Objekte in einem vielschichtigen, sensorischen Erlebnis zusammenführen. Jede Skulptur ist eine Assemblage aus verschiedenen Komponenten wie etwa gefundenen Retromöbeln, Lautsprechern, Schlagzeugteilen und LEDs, die in einer DIY-Ästhetik zusammengefügt sind und jeweils einen eigenen Lo-Fi Sound generieren. Mirza versteht sich dabei als Komponist, der Skulpturen zu Instrumenten werden lässt, die auf ungewohnte Weise miteinander interagieren und so Klangräume schaffen, die sich zwischen Analog und Digital, Ton und Bild, Skulptur und Musik bewegen. Einige Skulpturen sind in Kollaboration mit dem britischen Künstler James Clarkson (*1987 Liverpool, UK) entstanden und wurden zuletzt in der Bonniers Konsthall in Stockholm, SE und im Art Centre Spike Island in Bristol, UK (beide 2012) ausgestellt.

  • Der britisch-pakistanische Künstler Haroon Mirza (*1977 in London, UK) versteht sich als Komponist und erschafft mittels eines Instrumentariums aus Haushaltselektronik,...

    Der britisch-pakistanische Künstler Haroon Mirza (*1977 in London, UK) versteht sich als Komponist und erschafft mittels eines Instrumentariums aus Haushaltselektronik, Plattenspieler und LPs, LEDs, Möbeln, Fragmenten von filmischen Dokumenten und Referenzen aus der Popkultur einen Werkkomplex, der Licht, Ton und Objekte in einem vielschichtigen, sensorischen Erlebnis zusammenführt. In seinen Installationen fordert er den Betrachter dazu auf, eine Unterscheidung der Wahrnehmung von Geräusch, Ton und Musik aufzugeben. Dadurch stellt er die Kategorisierung von kulturellen und künstlerischen Ausdrucksformen in Frage. Besonders intensiv beschäftigt sich der Künstler mit dem Verhältnis zwischen Objekt und Ausstellungsraum, wobei er sich auf die Strategien der Minimal Art bezieht. 2011 erhielt Haroon Mirza den Silbernen Löwen auf der 54. Biennale von Venedig und 2014 den Nam June Paik Center Prize. Einzelausstellungen des Künstlers wurden u. a. im New Museum, New York (2012), dem Museum Tinguely, Basel (2015) und im Australian Centre for Contemporary Art, Melbourne (2019) gezeigt.

     

    Photo: Haroon Mirza (April, 2020)

  • Studio Visit bei Haroon Mirza | TateShots
  • Gabriel Rico

  • „Ich versuche, Stücke zu schaffen, die die Komposition des zeitgenössischen Menschen fragmentieren und die geometrische Unvollkommenheit in der Natur belegen...“...

    „Ich versuche, Stücke zu schaffen, die die Komposition des zeitgenössischen Menschen fragmentieren und die geometrische Unvollkommenheit in der Natur belegen...“ – Gabriel Rico

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Photo: Guillaume Ziccarelli | Perrotin

  • Gabriel Rico, VII -Hipótesis del equilibrio local-, 2018

    Gabriel Rico

    VII -Hipótesis del equilibrio local-, 2018
    Natural sponge, deer rib, porcupine spine, handmade rope, branch, neon, glass coke, volcanic stone and feather
    50 x 190 x 30 cm
    19 3/4 x 74 3/4 x 11 3/4 inches
     
    Photo: Studio Gabriel Rico
  • In VII -Hipótesis del equilibrio local- (2018), schafft der mexikanische Künstler Gabriel Rico eine leicht anmutende Skulptur aus einer ungewöhnlichen...

    In VII -Hipótesis del equilibrio local- (2018), schafft der mexikanische Künstler Gabriel Rico eine leicht anmutende Skulptur aus einer ungewöhnlichen Kombination aus organischen, technischen und alltäglichen Materialien: Naturschwamm, Hirschrippe, Stachelschweinborste, handgefertigtes Seil, Ast, Neon, Coca-Cola Flasche, Vulkangestein und Feder. Die verschiedenen Komponenten gehen spielerisch ineinander über und ergeben einen Kreislauf, der durch ein Stromkabel verbunden zu sein scheint. Das leuchtende Neonlicht steht im harten Kontrast zu den handwerklich fein ausgearbeiteten Details aus Naturmaterialien. Gehalten wird die Konstruktion durch ein Symbol kapitalistischen alltäglichen Konsums, der Coca-Cola Flasche. Die Skulptur ist Teil der Serie Hipotesis del equilibrio local und bezieht sich auf die hypothetische Möglichkeit, ein Gleichgewicht im Zusammenspiel mehrerer Komponenten zu erreichen. Fasziniert von physikalischen Gesetzen und philosophischen Thesen dekonstruiert Rico in dieser Werkreihe verschiedenste Aspekte der alltäglichen Welt und fügt sie in einem postsurrealistischen Ansatz neu zusammen. Damit bringt er die – ohne in offensichtlicher Beziehung zueinanderstehenden – Materialien der Skulptur in ein ausgewogenes Zusammenspiel.

  • Gabriel Rico, XXVIII -More robust nature.. more robust geometry- (Detail), 2019 | Photo: Studio Gabriel Rico

  • Gabriel Ricos Wandarbeit XXVIII  -More  robust  nature..  more  robust  geometry- (2019) ist Teil der Serie, die 2019 auf der 59. Biennale di Venezia im Rahmen der von Ralph Rugoff kuratierten Ausstellung "May You live in interesting times" gezeigt wurde. In diesen Werken strebt Rico entgegen dem organischen und „robusten“ Charakters der ausgewählten Materialien eine präzise Geometrie an. In der Arbeit XXVIII -More  robust  nature..  more  robust  geometry- kombiniert Rico zwei Steine und einen Ast mit einer blau und weiß leuchtenden Neonröhre, die alle Elemente miteinander verbindet. Trotz der materiellen Schwere der Steine auf der einen Seite und dem verzweigten Ast, der auch an ein Geweih erinnert, auf der anderen Seite, stellt sich ein Gleichgewicht in der Komposition ein. Durch die spannungsreiche Verbindung dieser nicht auf natürliche Weise zusammengehöriger Objekte regt der Künstler auf ironische und poetische Weise zum Nachdenken über die Ambivalenz zwischen Natur und den vom Menschen geschaffenen Ordnungsprinzipien an. Rico beschreibt diese Verbindungen als Gedankenexperiment: „Ich versuche, Stücke zu schaffen, die die Komposition des zeitgenössischen Menschen fragmentieren und die geometrische Unvollkommenheit in der Natur belegen...“.¹

     

    ¹„I try to create pieces that fragment the composition of contemporary human being and evidencing the geometric imperfection in the nature...“ (gabrielrico.com)

  • Keith Sonnier

  • über die Prop Serie
    über die Prop Serie

    Keith Sonniers Stock Prop (2010) und Stock Prop Study C (2014) sind Skulpturen aus der Prop Serie, die der Künstler 2010 im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der Choreografin Molissa Fenley für ein Ballettstück begann. Abgestimmt auf die Musik der Komponistin Lainie Fefferman entwickelt Sonnier mehrere tragbare Skulpturen aus Polystrol, Wellpappe und Beflockungsfarbe. Formal reagieren die Skulpturen auf den menschlichen Körper mit Löchern für Arme, Beine und Kopf.

    In der Tradition des amerikanischen, modernen Tanzes experimentierte die physisch extrem anstrengende Choreografie mit den Bewegungen des Körpers im Raum. Die Requisiten dienten als Erweiterung der Körper der Tänzer und gleichzeitig wurden ihre Bewegungen durch sie eingeschränkt. Wie Merce Cunninghams regelmäßige Kollaborationen mit Künstlern anderer Disziplinen, die einen tiefgreifenden Einfluss über die Welt des Tanzes hinaus auf die Avantgarde-Kunst hatten, so löste auch die Zusammenarbeit zwischen Keith Sonnier und Melissa Fenley die Grenzen zwischen den Genres auf.

     

    Photo: Studio Keith Sonnier

  • In der Ausstellung sind Stock Prop (2010) und Stock Prop Study C (2014) in direkter Verbindung zur Wand installiert, verlängern...

    In der Ausstellung sind Stock Prop (2010) und Stock Prop Study C (2014) in direkter Verbindung zur Wand installiert, verlängern sich so als architektonische Interventionen in den Galerieraum und bleiben gleichzeitig aktivierbare Objekte.

    Sonnier bricht in den 1960er-Jahren durch seine unkonventionelle Materialauswahl und deren Kombination – wie etwa Neon, Latex, Draht, Satin, Mulltuch und Beflockungsfarbe – mit dem herkömmlichen Verständnis von Skulptur. Neue, inhaltliche Verbindungen wie die Beziehung zum menschlichen Körper und seiner Umwelt bilden die Grundlage von Sonniers frühen Werken und einer Praxis, die er kontinuierlich weiterführt. In der Stock Prop Serie öffnet der Künstler über den Bedeutungsraum des Materials hinausgehend seine skulpturale Arbeit in den performativen Raum.

     

    Photo: Dirk Tacke

  • Ein Einblick in das Schaffen von Keith Sonnier | Kurzbiografie

     

  • Der US-Amerikanische Künstler Keith Sonnier (*1941 in Mamou, Louisiana, US) wurde in den 1960er Jahren mit Arbeiten bekannt, die das...

    Der US-Amerikanische Künstler Keith Sonnier (*1941 in Mamou, Louisiana, US) wurde in den 1960er Jahren mit Arbeiten bekannt, die das traditionelle Verständnis von Skulptur erweiterten und alltägliche Materialien wie Neon, Latex, Schaumstoff oder gefundene Industriewerkstoffe einsetzten. Er gehört zu der Generation von Post-Minimalisten, die Gary Kuehn, Eva Hesse, Robert Morris und Richard Serra umfassen und war einer der ersten und bedeutendsten Künstler, die Licht als neues Medium entdeckten. Durch sein fortwährendes Experimentieren entstehen bis heute Skulpturen und Rauminstallationen mit direkt oder indirekt beleuchteten Elementen. Keith Sonnier war Teil der ikonischen Ausstellungen "Eccentric Abstraction" in der Fischbach Gallery in New York (1966) und "Live in Your Head: When Attitudes Become Form" in der Kunsthalle Bern (1969). 2018 zeigten das Parrish Art Museum und das New Orleans Museum of Art umfassende Retrospektiven des Künstlers.

     

     

     

    Photo: Caterina Verde