Kein anderes künstlerisches Medium hat so viele positive wie auch negative Zuschreibungen erfahren wie die Malerei. Sie ist zwar nicht mehr die dominierende Kunstform, bleibt aber dennoch ein wichtiger Bezugspunkt für nichtmalerische Praktiken und hat sich selbst um Ansätze erweitert, die früher mit anderen Medien assoziiert wurden, wie Konzeptkunst, Institutionskritik oder Performancekunst. Die Malerei wird ständig neu interpretiert und erlebt derzeit einen Aufschwung. So erscheint es angemessen, dass die Ausstellung im Kunsthaus Pasquart, das in den letzten zehn Jahren kontinuierlich Malerei präsentiert hat, den aktuellen Stand des Mediums in der Schweiz in den Fokus stellt.
Die Ausstellung (Un)certain Ground ist kein Überblick über die Schweizer Malerei, sondern konzentriert sich auf Malerinnen und Maler in oder aus der Schweiz, die sich mit ihrem Werk gerade (neu) positionieren. Die von den drei Kuratorinnen der Ausstellung – Madeleine Amsler, Clare Goodwin und Felicity Lunn – getroffene Auswahl trägt verschiedenen Generationen und geografischen Standorten Rechnung; sie berücksichtigt einflussreiche Künstlerinnen und Künstler, aber auch andere, die weniger sichtbar interessante Arbeiten entwickeln. Die Ausstellung unter-streicht vor allem die Art und Weise, wie Experimentierfreude, Prozesshaftigkeit, das Verhältnis zwischen Figurativem und Abstraktem sowie die Vielfalt von Ideen und Ausdrucksformen aktuell
in der Malerei in der Schweiz praktiziert werden.
Natacha Donzé
(Un)certain Ground
Kunsthaus Pasquart, Biel, CH
3 Juli - 4 September 2022
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