KEY | lou jaworski
Für seine dritte Einzelausstellung in der Galerie schafft Lou Jaworski (*1981 in Warschau, PL) einen modellhaften Raum, indem er auf die Offenheit und transformative Kraft von Material verweist. In KEY werden marmorne Wandarbeiten mit geometrischen Einschreibungen zu digital abstrahierten Landschaften und skulpturale Ast- und Baumfragmente aus gegossenem Aluminium zu Momentaufnahmen von Möglichkeiten.
Jaworski bezieht sich dabei auf das antike Konzept von Hyle: ursprünglich aus der griechischen Philosophie stammend, bezeichnet Hyle Grundmaterie, die Ausgangspunkt für alles Formbare ist. Seine Werke charakterisieren einen Zustand, der sowohl als fertiges Objekt existiert als auch als Ausgangspunkt für neue Formen und Ideen dient. KEY – als Ausstellungstitel eine Referenz auf K des Farbspektrums CMYK – zeigt eine Welt, in der die Formbarkeit des Materials nicht abgeschlossen ist, sondern die Werke als Speicher von Möglichkeiten verstanden werden. Jaworskis Arbeiten erscheinen wie 3D-Renderings, die den nächsten Schritt der Transformation bereits erahnen lassen.
In seiner neusten Werkgruppe wird Holz in Aluminium übertragen – einst geprägt durch Wachstum und Zeit – wird die Materialität zum Träger von Möglichkeiten und zum Erinnerungsspeicher. So wirken seine Skulpturen, wie skalierbare Entitäten, die sich stets neu denken lassen. In diesem Zustand des Potenzials, oder auch des scheinbar Unfertigen, betont Jaworski die grundlegende Offenheit von Materie und ihre Fähigkeit zur ständigen Neudefinition. Diese Beweglichkeit überträgt Jaworski auch in neue Intarsienarbeiten aus Marmor, die auf seiner Werkserie STRATOS (2022-2023) aufbaut und in denen Jahrtausende alte Maserungen auf präzise geometrische Formen treffen. Durch das Schneiden und Einlegen der Intarsien entstehen symbolische Bilder, die alleine durch die Verschiebung des Materials sichtbar werden. Hier öffnet Jaworski den Blick auf das Material als Speicher – die Streifen des Striato Olimpico Marmors erzählen von geologischen Prozessen, von Wasser, Druck und Zeit, während die eingelegten Geometrien neue Bedeutungen erschaffen: ein Rad als Symbol für Bewegung und Technologie, ein Kreis als Bild für das Kosmische und Wandel.
Opening | München
Donnerstag 13 Februar
18 – 21 Uhr