„A Screen Test for an Adaptation of Giselle“ ist die erste Phase einer fortlaufenden Adaption des klassischen Balletts Giselle (1841) aus der Zeit der Industrialisierung. In Cécile B. Evans' Inszenierung...
„A Screen Test for an Adaptation of Giselle“ ist die erste Phase einer fortlaufenden Adaption des klassischen Balletts Giselle (1841) aus der Zeit der Industrialisierung. In Cécile B. Evans' Inszenierung verwandelt sich das tragische, romantische Ballett in einen ökofeministischen Thriller, der in einer Waldkommune in der nahen Zukunft spielt. In der Originalversion stirbt Giselle sich in den Wahnsinn tanzend an Liebeskummer, nachdem sie den Betrug ihres Verehrers Albrecht aufgedeckt hat. Im Jenseits auferstanden, ist sie Teil einer antipatriarchalischen Gruppe an Frauen – den „Willis“, die aus ihren Gräbern aufsteigen und solange mit lebendigen Menschen tanzen bis diese ebenfalls sterben. „A Screen Test for an Adaptation of Giselle“ spielt in einer nahen Zukunft, in der Giselle und ihre Freundinnen vom städtischen Leben in der Metropole enttäuscht aufs ländliche Dorf ihrer Mutter gezogen sind, mit dem Ziel die Gesellschaft neu zu ordnen. Sie wollen die Gesellschaft wieder in Einklang mit der Natur bringen, wobei einheimische Superbakterien eine zentrale Rolle spielen. Das Eindringen eines unbekannten Wesens in ihre erfolgreiche Gemeinschaft führt zu einer Kontaminierung mit alten Machtstrukturen, ihres neu geschaffenen Ökosystems. „A Screen Test for an Adaptation of Giselle“ hat die Erzählstruktur eines Trailers, in dem eine vielschichtige Erzählung, die sich in den folgenden Teilen weiterentwickelt, angedeutet wird und die Zusammenkunft der Frauen und ihrer Flucht aus der Stadt erklärt. Verbunden mit Ausschnitten von Umweltkatastrophen, Straßenkämpfen, mikroskopischen Aufnahmen von Bakterien und der KI-generierten Stimme von Albrecht, der die Szenerien kommentiert, werden ihre Beweggründe nachvollziehbar. Mit visuellen Mitteln, die hoch- und niedrigauflösendes digitales Filmmaterial, 16mm- und VHS-Aufnahmen mit Animation, Deep AI und Bildhochskalierungstechniken verbinden, dient der Screen-Test als Skizze einer hybridisierten Welt, in der mehrere Realitäten gleichzeitig an die Oberfläche drängen. Evans schafft eine Verknüpfung von Spannung, Gewalt, Solidarität, Emotionen, Identität, Daten und Natur gleichermaßen, indem Evans verschiedene Bildgenerationsverfahren verbindet, die von Lo-Fi bis HD reichen. Diese Vermischung von Technologien kann als künstlerischer Zuspruch für Heterogenität verstanden werden, der eine Beschäftigung von natürlichen Systemen (wie Bakterien, Hefe, Pilze), ebenso wie eine Auseinandersetzung mit Open-Source Programmen umfasst und darauf abzielt koloniale und patriarchale Narrative von Dominanz und Kapital aufzubrechen.
"A Screen Test for an Adaptation of Giselle" is the first phase of an ongoing adaptation of the classic industrial-era ballet Giselle (1841). In Cécile B. Evans' production, the tragic, romantic ballet is transformed into an ecofeminist thriller set in a forest commune in the near future. In the original version, Giselle dies dancing herself into madness from lovesickness after exposing her lover Albrecht's deception. Resurrected in the afterlife, she is part of an anti-patriarchal group of women - the "Willis" - who rise from their graves and dance with living men until they too die. "A Screen Test for an Adaptation of Giselle" is set in a near future where Giselle and her friends, disillusioned with urban life in the metropolis, have moved to her mother's rural village with the goal of reordering society. They want to bring society back into harmony with nature, with a native Superbacteria playing a central role. The intrusion of an unknown entity into their successful community leads to contamination with old power structures in their newly created ecosystem. "A Screen Test for an Adaptation of Giselle" follows the narrative structure of a trailer, hinting at a multi-layered narrative that evolves in subsequent parts, explaining the gathering of the women and their escape from the city. Coupled with clips of environmental disasters, social unrest, microscopic shots of bacteria, and the AI-generated voice of Albrecht commenting on the scenery, their motivations become comprehensible. Using visuals that combine high- and low-resolution digital footage, 16mm and VHS with animation, Deep AI, and image upscaling techniques, Screen Test serves as a sketch of a hybridized world in which multiple realities simultaneously push to the surface. Evans creates a nexus of tension, violence, solidarity, emotion, identity, data, and nature alike by combining different image generation techniques that range from lo-fi to HD. This blending of technologies can be understood as an artistic nod to heterogeneity, encompassing a preoccupation with natural systems (such as bacteria, yeast, fungi), as well as an engagement with open-source programs, and aims to break down colonial and patriarchal narratives of dominance and capital.