forking paths | group show
Die Gruppenausstellung forking paths bringt erstmals die vier Künstler:innen Channa Horwitz, Brigitte Kowanz, Jenna Sutela und Gabriella Torres-Ferrer zusammen, die ein Interesse an Kunst und Technologie verbindet. In den historischen und aktuellen Werken ist die Auseinandersetzung mit Codes, Daten, Mustern und Sprache, die sie individuell interpretieren, transformieren oder in eigene Systeme überführen von zentraler Bedeutung.
Der Titel der Ausstellung ist von Jorge Luis Borges’ Erzählung „El jardín de senderos que se bifurcan“ (1941) (dt. Der Garten der Pfade, die sich verzweigen) inspiriert, in welcher der argentinische Schriftsteller und Dichter die Interpretation der Quantenmechanik als Möglichkeit paralleler Welten vorwegnahm. Die hypertextuelle Erzählweise, die keiner linearen Zeitlichkeit folgt und eine labyrinthische Qualität mit Zeichen und Mustern entfaltet, lässt sich auf die Werke in der Ausstellung übertragen, in welchen verschiedene Realitäten und Systeme nebeneinander existieren und eigene Logiken formen können. Über die Wahrnehmung von Datenverarbeitung und Wissenschaftssystemen stellen die Künstler:innen ebenso Fragen über die Bedeutung von Kontrolle und Zufallsprinzipien.
Channa Horwitz’ Notationen auf Papier folgen strengen formalen Regeln, die Bewegungen in Zeit und Raum darstellen, Brigitte Kowanz kombiniert Morsezeichen und alphanumerische Darstellungsweisen mit Neonlicht, während Jenna Sutela das Verhältnis von organischen und anorganischen Systemen durch künstliche Intelligenz erforscht und Gabriella Torres-Ferrer eine Gleichsetzung von ökonomischen und ökologischen Prozessen anhand von Live-Marktzahlen auf Mikrocomputern und Rohstoffen oder gefundenen Konsumprodukten hinterfragt.
Opening | Munich
Donnerstag 2 Februar
18 – 21 Uhr
Channa Horwitz (1932–2013, Kalifornien, US) wurde 1970 als einzige weibliche Position mit einem Projektvorschlag im Katalog des bekannten Art and Technology Programms des Los Angeles County Museum of Art aufgenommen.
Brigitte Kowanz (1957–2022, Wien, AT) wurde 2009 für ihr künstlerisches Gesamtwerk, das Licht, Sprache und Code einbezieht, mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet und bespielte 2017 den Österreichischen Pavillon auf der 57. Biennale von Venedig.
Jenna Sutela (*1983, Turku, FI) arbeitet mit biologischen und computerbasierten Systemen, einschließlich des menschlichen Mikrobioms und künstlicher neuronaler Netze, um Skulpturen, Bilder und Musik zu schaffen.
Gabriella Torres-Ferrer (*1987, Arecibo, PR) erhielt 2020–2021 das Artist-in-Residence-Stipendium der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart und eine Ehrenerwähnung als Gastkünstler:in am CERN Collide in Genf.
Die Ausstellung umfasst Werke aus dem Estate von Channa Horwitz, dem Nachlass von Brigitte Kowanz und entsteht in der Zusammenarbeit mit Lisson Gallery aus London, New York und Shanghai und Embajada aus Puerto Rico.
→ weitere Informationen zum Werk der vier Künstler:innen im Viewing Room
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Channa Horwitz, Sonakinatography Movement I Sheet C 2nd Variation, 1969
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Gabriella Torres-Ferrer, Mine Your Own Business (8), 2022
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Jenna Sutela, Early reign, the lunar goddess, 2020
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Brigitte Kowanz, 123, 2011
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Brigitte Kowanz, Just make sense, 2000
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Channa Horwitz, Sonakinatography – “Le Circle Variation #2", 1974
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Jenna Sutela, I is a derivative, 2020
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Jenna Sutela, The dark boiling, 2020
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Channa Horwitz, Sonakinatography Composition #3 , 1968-2004
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Brigitte Kowanz, 456789, 2011