Natacha Donzé’s Gemälde „Digestive rug“ (2021) setzt einen Prozess der Bilderkennung in Gang, bei dem Fragmente stereotyper Objekte und Orte unserer Gesellschaft vermischt werden. Die Künstlerin abstrahiert hier auf leuchtend-grünem...
Natacha Donzé’s Gemälde „Digestive rug“ (2021) setzt einen Prozess der Bilderkennung in Gang, bei dem Fragmente stereotyper Objekte und Orte unserer Gesellschaft vermischt werden. Die Künstlerin abstrahiert hier auf leuchtend-grünem Hintergrund das Muster des Teppichs im US-Senat und kombiniert das geometrische Raster mit organisch wirkenden Elementen, die an Zellstrukturen, Amöben, Samen oder Bohnen erinnern. Donzé verwendet in ihren Leinwandarbeiten – wie auch in Digestive rug - häufig kräftige Farben und stellt rekontextualisierte oder vereinfachte Objekte dar, die auf die Machtsymbolik von Unternehmen, Regierungsbehörden oder religiösen Organisationen anspielen. Durch die hierachielose Anordnung einzelner Bildelemente dekonstruiert sie diese Machtstrukturen und entwickelt eine Bildsprache, in denen abstrahierte Zeichen und Symbole fragmentarisch für unsere zeitgenössische Gesellschaft stehen. Der Titel verweist auf häusliche Ursprungszusammenhänge und eröffnen Assoziationen zur Nahrungsaufnahme und Verwertungskreisläufen. Zwischen Mikro- und Makrokosmos changierend, lassen sich die Bildelemente gleichzeitig als Vergrößerungen von Mikoorganismen, wie auch als Blicke ins Weltall lesen. Themen wie die Transformation der Natur durch den Menschen, genderspezifische Ästhetik sowie Repräsentationsmechanismen von Werbung, Lifestyle und Technologie schwingen in ihren Gemälden implizit mit und verleihen ihnen eine politische Dimension.
Natacha Donzé's painting “Digestive rug” (2021) sets a process of image recognition in motion that mixes fragments of stereotypical objects and places in our society. Here, the artist abstracts the pattern of the U.S. Senate carpeting onto a bright green background, combining the geometric grid with organic-looking elements reminiscent of cell structures, amoebas, seeds, or beans. Donzé often uses bold colors in her canvas works - as in Digestive rug - and depicts recontextualized or simplified objects that allude to the power symbolism of corporations, government agencies and religious organizations. By arranging individual pictorial elements without hierarchy, she deconstructs these power structures and develops a visual language in which abstracted signs and symbols fragmentarily represent our contemporary society. The title refers to the domestic contexts of origin and opens up associations with food intake and cycles of exploitation. Oscillating between microcosm and macrocosm, the pictorial elements can be simultaneously read as enlargements of microorganisms as well as glimpses into outer space. Themes such as the transformation of nature by man, gender-specific aesthetics, and the representational mechanisms of advertising, lifestyle, and technology implicitly resonate in her paintings and lend them a political dimension.