Die Installationen der Werkserie Agenda Tables (seit 2018) bilden jeweils einen Schreibtisch nach, in dessen aus Stahl geschweißtem Gestell ein großformatiger Bildschirm unter einer Glasplatte als Tischplatte eingelassen ist. Darauf...
Die Installationen der Werkserie Agenda Tables (seit 2018) bilden jeweils einen Schreibtisch nach, in dessen aus Stahl geschweißtem Gestell ein großformatiger Bildschirm unter einer Glasplatte als Tischplatte eingelassen ist. Darauf sind Visualisierungen und Luftaufnahmen von Orten zu sehen, anhand derer der Künstler globale Bewegungen von Geldflüssen sichtbar macht. Machtzentren, wie Central Business Districts, aber auch abgelegene Orte, die einen wichtigen Standpunkt für Finanzunternehmen oder den weltweiten Handel bilden, werden durch visuelle Reisen erkundet und räumlich erfahrbar gemacht. Abramidis &NE greift in seinen Installationen immer wieder auf den Schreibtisch als Entstehungsort von Ideen, Verhandlungen und Strategien zurück. Auf dem Tisch sind Objekte einer vermeintlichen Arbeitsrealität angeordnet, die in Bezug zu dem jeweiligen Video stehen.
Der Titel Agenda Table (Muc-Manila) bezieht sich auf zwei zentrale Standorte, München und Manila, die als Schauplätze des Finanzskandals rund um die Firma Wirecard im Fokus dieser Arbeit stehen. Abramidis &NE visualisiert den vielschichtigen Skandal um verschwundene Milliardenbeträge und gefälschte Bankunterlagen – ein dubioses Firmengeflecht, womöglich korrupte Beamte und ein Ex-Manager auf der Flucht – in dem er die mutmaßlichen Handlungsorte mit Hilfe von Google Earth abfährt. So ist in München der Firmensitz im anonymen Gewerbegebiet in Aschheim und auf den Philippinen der Central Business District von Manila zu sehen. Die Glasplatte des Agenda Table, unter der der Bildschirm eingelassen ist, dient nicht nur als funktionale Tischplatte – die tatsächliche Schreibtischarbeit erlaubt – sondern auch im übertragenen Sinn als Fenster oder Lupe, durch die der Betrachter die Möglichkeit bekommt, sich auf eine Spurensuche zu begeben um hinter die kriminellen Machenschaften von Wirecard zu blicken. Auf dem Tisch sind neben Objekten der scheinbaren Arbeitsrealität – einem versteinerten Mobiltelefon sowie einem Post-it Zettel – ein kleines rostiges Schild mit der Gravierung „N€“ abgelegt. „N€“ steht hier für den Künstler Niko Abramidis &NE: „Der Namenszusatz &NE weist darauf hin, dass ich keine Privatperson bin, sondern als Teil einer größeren Entität agiere. Meine Entscheidungen sind deshalb immer von der Strategie des Managements abhängig.“
The installations of the work series Agenda Tables (ongoing) each imitate a desk, in whose steel-welded frame a large-format screen is embedded under a glass plate as a tabletop. Visualizations and aerial photographs of places are displayed on the screen, through which the artist makes global movements of money flows visible. Centers of power, such as central business districts, but also remote places important to financial companies or global trade, are explored and made spatially tangible through this visual travel. Abramidis &NE repeatedly uses the desk as a place where ideas, negotiations and strategies arise. Objects of a supposed working reality are arranged on the table and put in relation to the respective video.
The title Agenda Table (Muc-Manila) refers to two central locations: the prominent scenes of the financial scandal surrounding the Wirecard company are the focus of this work – Munich and Manila. Abramidis &NE visualizes the multi-layered scandal of missing billions and falsified bank documents – a dubious corporate web, possibly corrupt officials, and an ex-manager on the run – by driving around the alleged locations of action with the help of Google Earth. In Munich, for example, the company headquarters can be seen in the anonymous industrial park in Aschheim and in the Philippines, the Central Business District of Manila. The glass plate of the Agenda Table, under which the screen is embedded, serves not only as a functional tabletop – allowing actual desk work – but also, in a figurative sense, as a window or magnifying glass, through which the viewer is given the opportunity to embark on a search for clues in order to look behind the criminal machinations of Wirecard. On the table, next to objects of apparent working reality – a fossilized cell phone as well as a Post-it note – a small rusty sign with the engraving "N€" is placed. "N€" here stands for the artist Niko Abramidis &NE: "The suffix &NE indicates that I am not a private person, but rather act as part of a larger entity. My decisions therefore always depend on management's strategy."