Wie zur strategischen Unternehmenssteuerung hängen großflächige, maschinenartige Werke aus Niko Abramidis &NEs 2018 begonnener Serie der Cryptic Machine Prototypes an den Wänden. Die rohen Stahloberflächen, aus deren Öffnungen farbiges Licht...
Wie zur strategischen Unternehmenssteuerung hängen großflächige, maschinenartige Werke aus Niko Abramidis &NEs 2018 begonnener Serie der Cryptic Machine Prototypes an den Wänden. Die rohen Stahloberflächen, aus deren Öffnungen farbiges Licht hervortritt, sowie Symbole, Bildschirme und PIN-Pads, geben Hinweise auf mögliche Funktionen als Automaten oder Steuerungselemente, deren Funktionalität verschwunden oder zumindest nicht mehr verständlich ist. Die integrierten Videos spielen dabei mit der Ästhetik von Imagefilmen möglicherweise längst insolventer Banken und Unternehmen. Die Naturaufnahmen, die durch Einblendungen von Programmsequenzen durchbrochen werden, erinnern an Greenwashing-Kampagnen großer Unternehmen. In den Cryptic Machine Prototypes scheinen Symboliken und Technologien unterschiedlicher Zeiten aufeinander zu treffen, die eine Archäologie der Zukunft bilden, die nicht eindeutig dechiffrierbar ist. Mit ironischem Blick entwirft Abramidis &NE Prototypen von Maschinen, die aus einer anderen Zeit zu kommen scheinen und setzt sie mit archäologischer Patina in die Gegenwart. Der Künstler verzerrt mit diesen Arbeiten nachvollziehbare Zeithorizonte und verweist somit auf Wirtschaftsprozesse unserer Gegenwart, die durch ihre Komplexität undurchdringbar geworden sind. Über den Bildschirm von Cryptic Machine Prototype C2 (2021) ist der Buchstabencode V€Q in die stählerne Oberfläche der Maschine gelasert. Dieses Logo einer fiktiven Bank folgt der Logik von Wirtschaftssystemen, die aus Effizienz auf Abkürzungen zurückgreifen und Firmennamen schaffen, die ihre Denkstrukturen widerspiegeln. Die Abkürzung V€Q steht für Vision Equity, eine wiederkehrende Bezeichnung in Abramidis &NEs Kosmos, die seine Vision von Gleichheit innerhalb der Finanzwelt zum Ausdruck bringt und gleichzeitig auf das gleichnamige Aktiensystem des Künstlers verweist. Nicht nur der Buchstabencode, auch der schwarze Trackball mit Tasten erweckt den Anschein eines funktionalen Automaten. Verstärkt wird der Eindruck durch den blauen Farbakzent, der an spiegelnde Oberflächen gläserner Firmenarchitekturen und Wolkenkratzer denken lässt, in denen sich der Himmel abzeichnet. Auf dem Bildschirm läuft eine, an einen Imagefilm erinnernde Sequenz, die immer wieder von Einblendungen eines Codes durchbrochen wird, als würde im Hintergrund fortwährend das „Mining“ von Bitcoins stattfinden. Cryptic Machine Prototype C2 bleibt eine rätselhafte Maschine die verschiedene Zeiten in sich vereint, sie wirft einen Blick in die ungewisse Zukunft und entzieht sich somit einer gegenwärtigen Funktionalität und Lesbarkeit.
As if destined for strategic corporate management, large, machine-like works from Niko Abramidis &NE's series Cryptic Machine Prototypes, which began in 2018, hang on the walls. Colorful light emerges out of cuts in the raw steel surface forming symbols, screens and pin-pads, all indicating possible functions as vending machines or control elements, long forgotten and undecipherable. The integrated videos play with the aesthetics of corporate image-films, now long perished. Sporadic nature shots are interrupted by fade-in program sequences, reminding the viewer of greenwashing campaigns of large corporations. In the Cryptic Machine Prototypes, symbols and technologies from various ages collide, forming an archeology of the future that cannot be clearly deciphered. With an eye for the ironic, Abramidis &NE designs machine prototypes with an archaeological patina from an unknown, futuristic era. With these works, the artist distorts comprehensible time horizons, thus referring to the economic processes of our time that have become impenetrable and inexplicable in their complexity. The letter code V€Q is lasered onto the steel surface over the screen of Cryptic Machine Prototype C2 (2021). This logo, from a fictitious bank, follows the logic of economic systems that utilizes abbreviations for efficiency purposes and creates company names that mirror the respective thought structures. The abbreviation V€Q stands for Vision Equity, a recurring term in Abramidis &NE's cosmos, which expresses his vision of equality within the financial world and at the same time referring to the artist's stock system of the same name. Additional to the letter code, a black trackball with buttons gives the appearance of a functional machine. This impression is reinforced by a blue color accent, reminding the viewer of the reflective glass of corporate architecture and skyscrapers, mirroring the sky. On the screen, a sequence reminiscent of classic image films is repeatedly superimposed by flashing codes, as if bitcoins were being "mined" in the background. Cryptic Machine Prototype C2 remains an enigmatic machine, uniting various ages and eluding current functionality and legibility while predicting an undetermined future.