Jenna Sutela
Early reign, the lunar goddess, 2020
Unique c-print photogram mounted on dibond
170 x 120 cm
66 7/8 x 47 1/4 inches
66 7/8 x 47 1/4 inches
Copyright The Artist
Photo: Dirk Tacke
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Die Fotogramme 'I is derivative' (2020), 'Early reign, the lunar goddess' (2020) 'The dark boiling' (2020) und 'The Solar Form' (2020) gehören zu Jenna Sutela‘s multimedialen Werkserie 'I Magma', die...
Die Fotogramme "I is derivative" (2020), "Early reign, the lunar goddess" (2020) "The dark boiling" (2020) und "The Solar Form" (2020) gehören zu Jenna Sutela‘s multimedialen Werkserie "I Magma", die auf kopfförmigen Lavalampen und einer gleichnamigen dazugehörigen App basiert.
"I Magma" besteht aus einer Reihe von Lavalampen in Form von Jenna Sutelas eigenem Kopf, in denen erhitztes farbiges Wachs auf- und absteigende Blasen bildet. Für "I Magma" entwickelte die Künstlerin in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Dichterin und Programmiererin Allison Parrish und dem türkischen Künstler Memo Akten ein Orakel in Form einer App. Diese erstellt den Nutzer:innen tägliche Weissagungen mithilfe von Machine Learning, das Muster in den zufälligen Bewegungen des erhitzten Wachs erkennt und einer künstlichen Intelligenz, die mit Texten des Internet Sacred Texts Archive (1) und psychedelischen Reiseberichten von Erowid (2) trainiert wurde.
Sutela sucht in "I Magma" nach Zeichen, Mustern und Bedeutung in der Zufälligkeit, während in der Cybersecurity-Branche Lavalampen als Quelle mathematischer Unvorhersehbarkeit eingesetzt werden. Lavalampen wurden erstmals in den neunziger Jahren im Silicon Valley als Zufallszahlengenerator verwendet und heute z.B. von der Internet-Sicherheitsfirma Cloudflare für die Modellierung von unknackbaren Verschlüsselungscodes genutzt, die auf den einzigartigen, zufälligen geschmolzenen Formen der Lampen beruhen.
Auf den Fotogrammen zeichnen sich die Umrisse der auf Sutelas Kopf basierenden Skulpturen auf lichtsensitivem Papier ab. Bei diesem Prozess wirkt das Licht direkt auf das Fotopapier ein, ohne dass ein Negativ dazwischengeschaltet wird. Das durch Wachs und Glas reflektierte Licht erweitert und verzerrt das Bild des Kopfes, und verbildlicht so laut Sutela die Expansion des Geistes. Die Bewegung der zufällig zirkulierenden Wachsmasse findet sich in roten, blauen oder braun-gelben verschwommenen Schlieren wieder, die durch die Belichtung entstehen. Sie entfalten eine malerische Wirkung und erinnern an organische Netzwerke, wie beispielsweise die Mycelien von Pilzen.
Die Titel der Fotogramme wiederum sind durch das App-Orakel bestimmt. Sutela, die sich in ihren Werken häufig mit Bewusstsein und nicht-humaner Intelligenz beschäftigt, arbeitet gleichzeitig mit organischen und künstlichen Systemen, um Brücken zwischen diversen Wissenssystemen zu schlagen. Die Werkserie "I Magma" thematisiert dabei das Bewusstsein als etwas nicht nur rein Menschliches, Blob-förmiges (3), das sich in den Fotogrammen als farbige Belichtung ausbreitet. Die Analyse der Bewegungen des „Lavas“ erfasst nichts Konkretes, sondern deutet darauf hin, dass in den Köpfen ein System am Werk ist, das wir zwar nicht ganz begreifen können, das uns aber Hinweise auf anders strukturierte Intelligenz gibt.
Die Serie von Fotogrammen wurde von der Kunsthall Trondheim im Rahmen der Ausstellung NO NO NSE NSE (2020) in Auftrag gegeben, die Skulpturen und die App "I Magma" vom Moderna Museet in Stockholm und den Serpentine Galleries in London.
(1) Das Internet Sacred Texts Archive ist ein frei zugängliches Archiv mit Texten über Religion, Mythologie und Folklore sowie okkulte und esoterische Themen.
(2) Das Erowid Center ist eine gemeinnützige Bildungseinrichtung, die Informationen über psychoaktive Pflanzen und Chemikalien bereitstellt.
(3) Als Blob wird die Schleimpilz-Art Physarum polycephalum bezeichnet, eines der ältesten Lebewesen der Welt und ein intelligenter Superorganismus ohne Gehirn.
The photograms "I is derivative" (2020), "Early reign, the lunar goddess" (2020) "The dark boiling" (2020) and "The Solar Form" (2020) are part of Jenna Sutela's multimedia series of works "I Magma", based on head-shaped lava lamps and an eponymous app.
"I Magma" consists of a series of lava lamps in the shape of the artist’s own head, in which heated coloured wax forms ascending and descending blobs. For "I Magma", Jenna Sutela collaborated with American poet and programmer Allison Parrish and Turkish artist and creative technologist Memo Akten to develop an oracle in the form of an app that uses machine learning - which recognizes patterns in the random movement of the heated wax - and artificial intelligence that was trained with texts from the Internet Sacred Texts Archive and psychedelic trip reports from Erowid - to generate daily divinations for users.
In "I Magma" Sutela seeks signs, patterns and meaning in randomness, whilst in the field of cybersecurity lava lamps are used as a source of mathematical unpredictability. Lava lamps were first used as random number generators in Silicon Valley in the 1990s and are now used, for example, by the internet security company Cloudflare to model unbreakable encryption codes based on the lamps' unique, random molten shapes.
On the photograms, the outlines of the sculptures based on Sutela's head are retained on the light-sensitive paper. In this process the light is imprinted directly onto the photographic paper without the intermediary of a negative. The light being sent through glass and wax enlarges and distorts the image of the head – for Sutela this represents the expansion of the mind. The movement of the randomly circulating wax blobs is reflected in red, blue or brown-yellow blurred streaks created by the exposure. They gain a pictorial quality and are reminiscent of organic networks, such as the mycelia of mushrooms.
The titles of the photograms are in turn determined by the app oracle. Sutela, whose work often explores consciousness and non-human intelligence, works with organic and artificial systems simultaneously to build bridges between diverse systems of knowledge. The series of works "I Magma" thereby addresses consciousness as something not purely human, blob-shaped, which spreads out in the photograms as a colorful exposure. The analysis of the movements of the "lava" does not capture anything concrete, but rather suggests that there is a system at work in the mind that we cannot fully comprehend, but that gives us clues to differently structured intelligence.
The series of photograms was commissioned by the Kunsthall Trondheim in the context of the exhibition NO NO NSE NSE (2020), the sculptures and the app were co-commissioned by Moderna Museet in Stockholm and the Serpentine Galleries in London.
(1) The Internet Sacred Texts Archive is a freely accessible archive of texts about religion, mythology and folklore, and also includes occult and esotherical topics.
(2) The Erowid Center is a non-profit institution of education that provides information about psychoactive plants and chemicals.
(3) Blob is the name of Physarum-polycephalum, a species of slime mould, one of the oldest creatures on Earth and an intelligent though brainless super-organism.
"I Magma" besteht aus einer Reihe von Lavalampen in Form von Jenna Sutelas eigenem Kopf, in denen erhitztes farbiges Wachs auf- und absteigende Blasen bildet. Für "I Magma" entwickelte die Künstlerin in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Dichterin und Programmiererin Allison Parrish und dem türkischen Künstler Memo Akten ein Orakel in Form einer App. Diese erstellt den Nutzer:innen tägliche Weissagungen mithilfe von Machine Learning, das Muster in den zufälligen Bewegungen des erhitzten Wachs erkennt und einer künstlichen Intelligenz, die mit Texten des Internet Sacred Texts Archive (1) und psychedelischen Reiseberichten von Erowid (2) trainiert wurde.
Sutela sucht in "I Magma" nach Zeichen, Mustern und Bedeutung in der Zufälligkeit, während in der Cybersecurity-Branche Lavalampen als Quelle mathematischer Unvorhersehbarkeit eingesetzt werden. Lavalampen wurden erstmals in den neunziger Jahren im Silicon Valley als Zufallszahlengenerator verwendet und heute z.B. von der Internet-Sicherheitsfirma Cloudflare für die Modellierung von unknackbaren Verschlüsselungscodes genutzt, die auf den einzigartigen, zufälligen geschmolzenen Formen der Lampen beruhen.
Auf den Fotogrammen zeichnen sich die Umrisse der auf Sutelas Kopf basierenden Skulpturen auf lichtsensitivem Papier ab. Bei diesem Prozess wirkt das Licht direkt auf das Fotopapier ein, ohne dass ein Negativ dazwischengeschaltet wird. Das durch Wachs und Glas reflektierte Licht erweitert und verzerrt das Bild des Kopfes, und verbildlicht so laut Sutela die Expansion des Geistes. Die Bewegung der zufällig zirkulierenden Wachsmasse findet sich in roten, blauen oder braun-gelben verschwommenen Schlieren wieder, die durch die Belichtung entstehen. Sie entfalten eine malerische Wirkung und erinnern an organische Netzwerke, wie beispielsweise die Mycelien von Pilzen.
Die Titel der Fotogramme wiederum sind durch das App-Orakel bestimmt. Sutela, die sich in ihren Werken häufig mit Bewusstsein und nicht-humaner Intelligenz beschäftigt, arbeitet gleichzeitig mit organischen und künstlichen Systemen, um Brücken zwischen diversen Wissenssystemen zu schlagen. Die Werkserie "I Magma" thematisiert dabei das Bewusstsein als etwas nicht nur rein Menschliches, Blob-förmiges (3), das sich in den Fotogrammen als farbige Belichtung ausbreitet. Die Analyse der Bewegungen des „Lavas“ erfasst nichts Konkretes, sondern deutet darauf hin, dass in den Köpfen ein System am Werk ist, das wir zwar nicht ganz begreifen können, das uns aber Hinweise auf anders strukturierte Intelligenz gibt.
Die Serie von Fotogrammen wurde von der Kunsthall Trondheim im Rahmen der Ausstellung NO NO NSE NSE (2020) in Auftrag gegeben, die Skulpturen und die App "I Magma" vom Moderna Museet in Stockholm und den Serpentine Galleries in London.
(1) Das Internet Sacred Texts Archive ist ein frei zugängliches Archiv mit Texten über Religion, Mythologie und Folklore sowie okkulte und esoterische Themen.
(2) Das Erowid Center ist eine gemeinnützige Bildungseinrichtung, die Informationen über psychoaktive Pflanzen und Chemikalien bereitstellt.
(3) Als Blob wird die Schleimpilz-Art Physarum polycephalum bezeichnet, eines der ältesten Lebewesen der Welt und ein intelligenter Superorganismus ohne Gehirn.
The photograms "I is derivative" (2020), "Early reign, the lunar goddess" (2020) "The dark boiling" (2020) and "The Solar Form" (2020) are part of Jenna Sutela's multimedia series of works "I Magma", based on head-shaped lava lamps and an eponymous app.
"I Magma" consists of a series of lava lamps in the shape of the artist’s own head, in which heated coloured wax forms ascending and descending blobs. For "I Magma", Jenna Sutela collaborated with American poet and programmer Allison Parrish and Turkish artist and creative technologist Memo Akten to develop an oracle in the form of an app that uses machine learning - which recognizes patterns in the random movement of the heated wax - and artificial intelligence that was trained with texts from the Internet Sacred Texts Archive and psychedelic trip reports from Erowid - to generate daily divinations for users.
In "I Magma" Sutela seeks signs, patterns and meaning in randomness, whilst in the field of cybersecurity lava lamps are used as a source of mathematical unpredictability. Lava lamps were first used as random number generators in Silicon Valley in the 1990s and are now used, for example, by the internet security company Cloudflare to model unbreakable encryption codes based on the lamps' unique, random molten shapes.
On the photograms, the outlines of the sculptures based on Sutela's head are retained on the light-sensitive paper. In this process the light is imprinted directly onto the photographic paper without the intermediary of a negative. The light being sent through glass and wax enlarges and distorts the image of the head – for Sutela this represents the expansion of the mind. The movement of the randomly circulating wax blobs is reflected in red, blue or brown-yellow blurred streaks created by the exposure. They gain a pictorial quality and are reminiscent of organic networks, such as the mycelia of mushrooms.
The titles of the photograms are in turn determined by the app oracle. Sutela, whose work often explores consciousness and non-human intelligence, works with organic and artificial systems simultaneously to build bridges between diverse systems of knowledge. The series of works "I Magma" thereby addresses consciousness as something not purely human, blob-shaped, which spreads out in the photograms as a colorful exposure. The analysis of the movements of the "lava" does not capture anything concrete, but rather suggests that there is a system at work in the mind that we cannot fully comprehend, but that gives us clues to differently structured intelligence.
The series of photograms was commissioned by the Kunsthall Trondheim in the context of the exhibition NO NO NSE NSE (2020), the sculptures and the app were co-commissioned by Moderna Museet in Stockholm and the Serpentine Galleries in London.
(1) The Internet Sacred Texts Archive is a freely accessible archive of texts about religion, mythology and folklore, and also includes occult and esotherical topics.
(2) The Erowid Center is a non-profit institution of education that provides information about psychoactive plants and chemicals.
(3) Blob is the name of Physarum-polycephalum, a species of slime mould, one of the oldest creatures on Earth and an intelligent though brainless super-organism.