Die schmale und hohe Wandskulptur Stereograph #35 besteht aus zwei langzeitbelichteten Fotogrammen, die im rechten Winkel zusammengesetzt sind und sich so von der Wand abheben. Liz Deschenes verwendet für die...
Die schmale und hohe Wandskulptur Stereograph #35 besteht aus zwei langzeitbelichteten Fotogrammen, die im rechten Winkel zusammengesetzt sind und sich so von der Wand abheben. Liz Deschenes verwendet für die 2003 begonnene Werkserie der Stereographs lichtsensitives Papier, um kameralose, selbstreferenzielle Arbeiten zu schaffen. Sie selbst nennt ihren Ansatz stereografisch – ein Begriff, der ursprünglich in den 1850er Jahren entstand für zwei nahezu identische Drucke, die gepaart und durch ein Stereoskop betrachtet, eine 3-D-Illusion eines einzelnen Bildes erzeugen. Deschenes setzt diese Technik des Verdoppelns und Teilens ein, um dem/der Rezipient/in die Möglichkeit zu geben, aktiv an ihrer Arbeit teilzunehmen: „Meine Kunstwerke sollen zur aktiven Auseinandersetzung herausfordern. Die Betrachter/innen sind ein integraler Bestandteil des Kunstwerks, an dem sie partizipieren. Sie bekommen keine Darstellung von etwas Vergangenem, sondern einen physischen Gegenstand, an dem sie in der Gegenwart teilhaben.“ Die Künstlerin versteht Stereograph #35 weniger als klassisches Bild, sondern eher als eine Erfahrung, die an Raum und Zeit gebunden ist. Wie auch bei den Arbeiten FPF #1, (2018) und FPF #5 (2018) aktivieren die Betrachter/innen das Werk durch ihre Bewegung und Präsenz im Raum, wodurch sie vorübergehend zu einem Teil der Präsentation werden. Die ersten Werke der Serie Stereographs konzipierte Liz Deschenes anlässlich ihrer Ausstellung in der Wiener Secession 2012 und entwickelt diese seither kontinuierlich weiter.
The slim and tall wall sculpture Stereograph #35 is composed of two long-term exposed photograms, connected at a right angle and thus partially tangent to the wall. Liz Deschenes uses light-sensitive paper for the Stereographs work series, which she began in 2003, to create camera less, self-referential works. She describes her approach as stereographic - a term originally coined in the 1850s for two nearly identical prints that, paired and viewed through a stereoscope, create a 3-D illusion of a single image. Deschenes uses this technique of doubling and splitting to give the recipient the opportunity to actively participate in her work: "My artworks should challenge active engagement. The viewers are an integral part of the artwork in which they participate. They are not given a representation of something past, but a physical object in which they participate in the present." The artist understands Stereograph #35 less as a classical image, but rather as an experience bound to space and time. As in the works FPF #1, (2018) and FPF#5 (2018), the viewers activate the work through their movement and presence in the space and thus temporarily also become part of the presentation. Liz Deschenes created the first works of the Stereographs series on the occasion of her exhibition at the Vienna Secession 2012 and has been developing them continuously since.