Die Lichtarbeit Discover (2017) der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz steht in der Tradition ihrer langjährigen Auseinandersetzung mit dem binären Morse Code, den sie immer wieder als formales Element und Träger...
Die Lichtarbeit Discover (2017) der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz steht in der Tradition ihrer langjährigen Auseinandersetzung mit dem binären Morse Code, den sie immer wieder als formales Element und Träger einer zweiten Bedeutungsebene in ihren Arbeiten einsetzt. Discover wird aus acht vertikal übereinander angeordneten, schwarzen Acrylglas-Röhren zusammengesetzt, die im binären Morse Code den Titel der Arbeit ergeben. Jede Röhre, beziehungsweise jeder einzelne Buchstabe, ist eine Kombination aus langen und kurzen Lichtimpulsen. Discover ruft so zum Entdecken des Lichts als Träger von Information und Vermittler von Sprache auf. In den Worten der Künstlerin: „Mich interessiert an der Sprache, dass sie Wirklichkeit entstehen lässt oder konstruiert, genauso wie Licht diese sichtbar macht. […] Indem ich sie zusammenbringe, machen sie sich gegenseitig sichtbar. Beim Morsen sind es die elementaren Formen: Strich und Punkt, Kreis und Rechteck, kurz und lang. […] Es ist eine sehr minimale Sprache, mit der sich trotzdem jede Komplexität darstellen lässt. Die Informationsübertragung findet im Zwischenraum von Ein und Aus, Licht und Schatten statt. “ Kowanz kombiniert bereits seit den späten 1980er-Jahren Licht häufig mit Schriftzeichen und sprachlichen Codes, um das komplexe Verhältnis von Sehen und Verstehen, Wahrnehmen und Erkennen zu visualisieren. Licht wird dabei zum Material und Informationsträger zugleich, das nicht nur beleuchtet, sondern als eigenständiges Phänomen, ähnlich wie Sprache und Schrift, Bedeutung generiert. Morse-Code Arbeiten der Künstlerin wurden auch 2017 im österreichischen Pavillon auf der 57. Biennale von Venedig ausgestellt.
The light work Discover (2017) by the Austrian artist Brigitte Kowanz stands in the tradition of her longstanding engagement with the binary Morse Code, which she repeatedly uses as a formal element and carrier of a second level of meaning in her works. Discover is composed of eight black acrylic glass tubes arranged vertically, one above the other, which gives the title of the work in binary Morse code. Each tube, or each individual letter, is a combination of long and short light pulses. Discover thus calls for the detection of light as a carrier of information and mediator of language. In the words of the artist: “What interests me about language is that it creates or constructs reality, just as light makes it visible. […] By bringing them together, they make each other visible. Morse code is comprised of elementary forms: lines and dots, circles and rectangles, short and long. [...] It is a very minimal language, with which any complexity can still be represented. The information transfer takes place in the space between on and off, light and shadow." Since the late 1980s, Kowanz has frequently combined light with characters and linguistic codes to visualize the complex relationship between seeing and understanding, perception and recognition. Light becomes both material and information carrier at the same time, not only illuminating but also generating meaning as an independent phenomenon similar to language and writing. Further of Kowanz works with Morse code were exhibited in the Austrian pavilion at the 57th Venice Biennale in 2017.