Mit „Light Steps“ (1990) schafft Brigitte Kowanz eine raumbezogene Installation aus elf Schwarzlichtröhren, die stufenartig zu einer frei hängenden Treppe angeordnet sind. Seit den frühen 80er Jahren setzte sich die...
Mit „Light Steps“ (1990) schafft Brigitte Kowanz eine raumbezogene Installation aus elf Schwarzlichtröhren, die stufenartig zu einer frei hängenden Treppe angeordnet sind. Seit den frühen 80er Jahren setzte sich die Künstlerin mit der Verbindung von Licht im Raum auseinander und untersuchte schon damals die Übergänge zwischen Realität und Virtualität. Schwarzlicht lässt die Konturen im Raum verschwimmen und hebt andere Aspekte der Wahrnehmung hervor, die im weißen Licht verborgen bleiben. Durch das Schwarzlicht fängt die Treppe an zu schweben, die Materialität der Neonröhren tritt zugunsten einer immateriellen Wahrnehmung des Lichts in den Hintergrund und die Ausbreitung der Lichtwellen tritt in den Fokus. „Licht ist energetisch und unendlich vielschichtig. Es ist allgegenwärtig und doch unfassbar. Licht macht alles sichtbar, bleibt dabei jedoch selbst transparent. Es hat Sogkraft und ist untrennbar mit dem Raum verbunden. Mir geht es darum, Konstellationen zu schaffen, in denen das Licht sich zeigen kann“. Die Künstlerin spielt mit wechselnden Lichtsituationen und erkundet die Grenze zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, wobei sie den Wahrnehmungsprozess auch immer als Erkenntnisprozess versteht. Mit dem Schwarzlicht hinterfragt Kowanz nicht nur Sehgewohnheiten, sondern auch den Raum in Verbindung mit den Werken und seinen architektonischen Elementen, die auf neue Weise hervortreten. Durch die vermeintliche Umkehrung von Licht und Dunkelheit oder vielmehr der Erzeugung von Licht durch ein anderes Licht, schafft Kowanz mit „Light Steps“ eine raumfüllende Installation, bei der ihr experimenteller Umgang mit Licht als primäres künstlerisches Gestaltungsmedium sowie die Erkundung der Möglichkeiten und Grenzen seiner Erscheinungsformen besonders sichtbar wird. Die Installation ist ein Schlüsselwerk in Kowanz‘ Œuvre und verbindet ihr frühes Interesse an Schwarzlicht, dass den Ausgangspunkt für ihre intensive Auseinandersetzung mit Licht bildet, mit der Neonröhre, die ihr späteres Werk prägt und mit der sie das komplexe Verhältnis von Sehen und Verstehen, Wahrnehmen und Erkennen visuell thematisiert.
With "Light Steps" (1990) Brigitte Kowanz creates a minimalistic, space-related installation consisting of eleven black light tubes arranged step-like to form a freely hanging staircase. Since the early 1980s, the artist has been exploring the connection of light in space, investigating the transitions between reality and virtuality. Black light blurs the contours in space and highlights other aspects of perception that remain hidden in day light. Through the black light, the staircase begins to float, the materiality of the neon tubes recedes into the background in favor of an immaterial perception of light and the expansion of light waves comes into focus. "Light is energetic and infinitely complex. It is omnipresent and yet intangible. Light makes everything visible, yet remains transparent itself. It has suction power and is inseparable from space. For me, it's about creating constellations in which light can show itself." The artist plays with changing light situations and explores the boundaries between the visible and the invisible, always understanding the process of perception as a process of cognition. With black light, Kowanz not only questions visual habits, but also the space in connection with the works and its architectural elements, which emerge in new ways. By ostensibly reversing light and darkness, or rather the creation of light through another light, Kowanz creates a room-filling installation with "Light Steps" in which her experimental approach to light as a primary artistic design medium, as well as her exploration of the possibilities and limits of its manifestations becomes particularly visible. The installation is a key work in Kowanz' oeuvre and connects her early interest in black light, which forms the starting point for her intensive exploration of light, with the neon tube, which characterizes her later work and with which she visually thematizes the complex relationship between seeing and understanding, perceiving and recognizing.