Die runden Wandobjekte '123' (2011) und '456789' (2011) aus gebürstetem Edelstahl und Neon entfalten den Eindruck von konvexen und konkaven Formen, die ineinander übergehen, die in Wirklichkeit aber allein durch...
Die runden Wandobjekte "123" (2011) und "456789" (2011) aus gebürstetem Edelstahl und Neon entfalten den Eindruck von konvexen und konkaven Formen, die ineinander übergehen, die in Wirklichkeit aber allein durch das Licht der Neonröhren entstehen. Diese sind in einzelne Segmente unterteilt, die ringförmig über die metallene Oberfläche strahlen und bei deren partiellen Anordnung Kowanz auf das Morsealphabet zurückgreift. Sie versteht diesen binären Code als Träger von Information und Vermittler von Sprache und übersetzt hier die Ziffern des Titels in Lichtsegmente. "123" und "456789" scheinen wie rotierende luminöse Skulpturen ohne Anfang und Ende, die ihre Zahlenabfolgen endlos in den umliegenden Raum strahlen. Kowanz kombiniert bereits seit den späten 1980er-Jahren Licht mit Schriftzeichen und sprachlichen Codes, um das komplexe Verhältnis von Sehen und Verstehen, Wahrnehmen und Erkennen zu visualisieren. Licht wird dabei zum Material und Informationsträger zugleich, das nicht nur beleuchtet, sondern als eigenständiges Phänomen, ähnlich wie Sprache und Schrift, Bedeutung generiert. „Beim Morsen sind es die elementaren Formen: Strich und Punkt, Kreis und Rechteck, kurz und lang. […] Es ist eine sehr minimale Sprache, mit der sich trotzdem jede Komplexität darstellen lässt. Die Informationsübertragung findet im Zwischenraum von Ein und Aus, Licht und Schatten statt.“
The round wall objects "123" (2011) and "456789" (2011) made of satin stainless steel and neon lamps give the impression of convex and concave shapes merging into each other - in reality this is an illusion created only by the neon light. The tubes are divided into segments and their light is thrown in a ring onto the metal surface. Kowanz chose the order of the segments according to the morse alphabet, realizing that this binary code serves both as carrier of information and facilitator of language - it translates the numerals in the titles into segments of light. "123" and "456789" seem to be rotating luminescent sculptures that radiate their sequences of numbers seemingly endlessly into the surrounding space. Since the late 1980s, Kowanz had frequently combined light with characters and linguistic codes to visualize the complex relationship between seeing and understanding, perception and recognition. Light becomes both material and information carrier at the same time, not only illuminating but also generating meaning as an independent phenomenon similar to language and writing: "Morse code is comprised of elementary forms: lines and dots, circles and rectangles, short and long. [...] It is a very minimal language, which all the same can represent any kind of complexity. The information transfer takes place in the space between on and off, light and shadow."