Wie zur strategischen Unternehmenssteuerung hängen großflächige, maschinenartige Werke aus Niko Abramidis &NEs 2018 begonnener Serie der Cryptic Machine Prototypes an den Wänden. Die rohen Stahloberflächen, aus deren Öffnungen farbiges Licht...
Wie zur strategischen Unternehmenssteuerung hängen großflächige, maschinenartige Werke aus Niko Abramidis &NEs 2018 begonnener Serie der Cryptic Machine Prototypes an den Wänden. Die rohen Stahloberflächen, aus deren Öffnungen farbiges Licht hervortritt, sowie Symbole, Bildschirme und PIN-Pads, geben Hinweise auf mögliche Funktionen als Automaten oder Steuerungselemente, deren Funktionalität verschwunden oder zumindest nicht mehr verständlich ist. Die integrierten Videos spielen dabei mit der Ästhetik von Imagefilmen möglicherweise längst insolventer Banken und Unternehmen. Die Naturaufnahmen, die durch Einblendungen von Programmsequenzen durchbrochen werden, erinnern an Greenwashing-Kampagnen großer Unternehmen. In den Cryptic Machine Prototypes scheinen Symboliken und Technologien unterschiedlicher Zeiten aufeinander zu treffen, die eine Archäologie der Zukunft bilden, die nicht mehr dechiffrierbar ist. Mit ironischem Blick entwirft Abramidis &NE Prototypen von Maschinen, die aus einer anderen Zeit zu kommen scheinen und setzt sie mit archäologischer Patina in die Gegenwart. Der Künstler verzerrt mit diesen Arbeiten nachvollziehbare Zeithorizonte und verweist somit auf Wirtschaftsprozesse unserer Gegenwart, die durch ihre Komplexität undurchdringbar geworden sind. Cryptic Machine Prototype N5 (2020) macht durch blaues Licht auf sich aufmerksam, dass auf die Wände in den Galerieraum leuchtet. Tritt die Besucherin/der Besucher hinter die Wand steht sie/er in einer kleinen Zelle, in der die Maschine sichtbar wird. Die hochformatige Arbeit hängt an der Wand und schafft durch die enge Raumsituation eine ungestörte Privatsphäre. Das blaue Licht der Maschine signalisiert Bereitschaft, um unauffällig Angelegenheiten in Gang zu setzen. Geheime Transaktionen, wie der Tausch von Private Keys – die es ermöglichen auf verschlüsselte Daten, oder auf die eigene Kryptowährung zuzugreifen – könnten hier durchgeführt werden. Doch die Cryptic Machine Prototype N5 scheint nur vermeintlich aktiv zu sein, denn die Steuerelemente zur Eingabe von Informationen sind nicht mehr vorhanden. Einzig ein N prangt auf der Oberfläche und weist auf einen Firmenlogo und eine frühere Aktivität hin.
As if from some kind of strategic corporate management plan, large, machine-like works from Niko Abramidis &NE's series of Cryptic Machine Prototypes, initiated in 2018, hang on the walls. The raw steel surfaces, from the openings of which colored light emerges, as well as symbols, screens and pinpads, indicate possible functions as machines or control elements, the functionality of which has disappeared or at least is no longer understandable. The integrated videos play with the aesthetics of image films from banks and companies that have long gone insolvent. The images of nature, broken by fading in a code, are reminiscent of greenwashing campaigns by large companies. In the Cryptic Machine Prototypes, symbols and technologies from different times seem to collide, creating an archeology of the future that can no longer be deciphered. With an ironic eye, Niko Abramidis &NE designs prototypes of machines from other times and places them in the present with an archaeological patina. With these works, the artist distorts comprehensible time horizons and thus refers to the economic processes of our time that have become impenetrable due to their complexity. At first look, Cryptic Machine Prototype N5 (2020) draws attention to itself with its bright blue shining light on the walls in the gallery space. If the visitor steps behind the wall, they find themselves in a small cell in which the machine is now visible. The portrait-format work hangs on the wall and creates an undisturbed private sphere through the tight space. The blue light of the machine signals readiness to inconspicuously set things in motion. Secret transactions, such as the exchange of private keys – which allow access to encrypted data or to one's own crypto currency – could be carried out here. But the Cryptic Machine Prototype N5 seems to be only supposedly active, because the controls for entering information are no longer available. Only an N appears on the surface, indicating a company logo and previous activity.