Lou Jaworski beschäftigt sich in seinem Offsetprint „APRIL“ (2020) auf Zeitungspapier intensiv mit Wahrnehmungsmechanismen, Rasterstrukturen und der Definition des Bildbegriffs. Der Künstler nutzt das gängige Zeitungs-Druckverfahren im Halbtonraster, um einen,...
Lou Jaworski beschäftigt sich in seinem Offsetprint „APRIL“ (2020) auf Zeitungspapier intensiv mit Wahrnehmungsmechanismen, Rasterstrukturen und der Definition des Bildbegriffs. Der Künstler nutzt das gängige Zeitungs-Druckverfahren im Halbtonraster, um einen, von dunkel zu hell changierenden, Verlauf auf dem Blankopapier einer deutschen Tageszeitung zu erzeugen. Das Werk besteht aus durchgezogenen schwarzen Linien, deren Stärke zum unteren Bildrand kontinuierlich abnimmt. Im oberen Bereich dominiert die schwarze Farbe, wohingegen nach unten der weiße Zwischenraum hervortritt. Dadurch entsteht ein Moirée-Effekt, eine optische Interferenz, bei der sich zwei Raster überlagern und das Bild zu flimmern beginnt. Bei naher Betrachtung erscheint diese Struktur abstrakt und synthetisch, während sich aus der Distanz ein einheitliches Gesamtbild ergibt. Durch den Verlauf der Linien – die Licht und Schatten suggerieren können – erhebt sich in der Mitte eine Berglandschaft, die dazu führt, dass der Betrachter das Werk als Landschaftsbild liest. Jaworski hinterfragt in „APRIL“ den klassischen Bildbegriff, indem er die technischen Voraussetzungen zum Bildinhalt macht und damit das Genre des Landschaftsbildes auf abstrakte Weise zitiert. Das Werk kann sowohl mit dem schwarzen Bereich oben, als auch unten gelesen werden und hat dadurch zwei verschiedene Installationsmöglichkeiten.
In his offset print “APRIL” (2020) on newsprint, Lou Jaworski reflects intensively on the mechanisms of perception, grid structures and the definition of the term “image”. The artist uses the common newspaper printing process on halftone screen to create a gradient that changes from dark to light paper of a german newspaper. The work consists of solid black lines, the strength of which decreases continuously towards the lower edge of the picture. In the upper area, the black color dominates, while the white space emerges below. This creates a moirée effect, an optical interference in which two grids overlap and the image begins to flicker. Upon closer inspection, this structure appears abstract and synthetic, while from a distance a uniform overall picture emerges. Through the course of the lines - which can suggest light and shadow – a mountain range emerges in the center, leading the viewer to habitually read the work as a landscape picture. Jaworski questions with “APRIL” the classic concept of the picture by making the technical requirements of the picture into its actual content, thus quoting the genre of the landscape picture in an abstract way. The work can be read two ways either with the black area at the top or at the bottom and thus has two different installation possibilities.