Untitled. Hamburger Bahnhof 14.-17.09.2017 (2017) ist ein hybrides Kunstwerk, dass eine vorangegangene Performance in eine installative Skulptur überträgt. Lou Jaworski konzipierte 2017 das Werk anlässlich der Ausstellung „Festival of Future...
Untitled. Hamburger Bahnhof 14.-17.09.2017 (2017) ist ein hybrides Kunstwerk, dass eine vorangegangene Performance in eine installative Skulptur überträgt. Lou Jaworski konzipierte 2017 das Werk anlässlich der Ausstellung „Festival of Future Nows“ im Hamburger Bahnhof, die während dem Berlin Gallery Weekend gezeigt wurde. Über die Dauer der Ausstellung hinweg trug der Künstler jeden Tag jeweils ein neues mit Knöpfen aus Graphit versehenes weißes Hemd, in welches das jeweilige Datum als Label eingenäht war. Bei jeder Bewegung und über mehrere Stunden hinterließen die Knöpfe Spuren auf dem Hemd – wie feine Zeichnungen, die am Abend auf eine Kleiderstange gehängt und am darauffolgenden Tag in der Ausstellung präsentiert wurden. Als subversiver Akt zeichnete sich die Performance sanft ab und spielt damit auf große Themen wie die Vergänglichkeit der Zeit, die Rolle des Menschen zu seiner Umgebung und die Autonomie des Künstlers innerhalb seines eigenen Werks an. Während zahlreiche Besucher/innen zum Gallery Weekend die Ausstellung ein- und ausströmten, spielte sich Jaworskis Performance in subtiler und intimer Form ab, welche den Besuchenden erst durch die hängenden, mit Spuren versehenen Hemden bewusst wurde. „In meiner Arbeit hinterfrage ich die gängige Vorstellung davon, dass wir der Mittelpunkt unseres Kosmos sind. Ich bin sicher, dass Dinge durchaus für sich alleine stehen und ihre künstlerische Qualität nicht zwangsläufig – wie so oft behauptet – von einer gelungenen Rezeption abhängt.“ Untitled. Hamburger Bahnhof 14.-17.09.2017 ist in skulpturaler Form eine Erinnerung an den vergangenen Akt des Tragens, dessen Bewegung im Textil gespeichert ist und neue Gedankenräume über Rezeption und Dimensionen von Zeit eröffnet.
Untitled. Hamburger Bahnhof 14.-17.09.2017 (2017) is a hybrid artwork that transfers a previous performance into an installative sculpture. Lou Jaworski conceived the work in 2017 on the occasion of the exhibition "Festival of Future Nows" at Hamburger Bahnhof, which was shown during Berlin Gallery Weekend. For the duration of the exhibition, the artist wore a fresh white shirt with graphite buttons each day, into which the respective date was sewn in as a label. With each movement and over several hours, the buttons left traces on the shirt – like fine drawings that were hung on a clothes rail in the evening and presented in the exhibition the following day. As a subversive act, the performance gently pulled away, alluding to themes such as the transience of time, the role of humans to their surroundings, and the autonomy of the artist within his own work. While numerous visitors to the Gallery Weekend visited the exhibition, streaming in and out, Jaworski's performance took place in a subtle and intimate form, which the visitors only became aware of through the hanging, marked shirts. "In my work, I question the common notion that we are the center of our cosmos. I am convinced that things can certainly stand on their own and that their artistic quality does not necessarily depend – as is so often claimed – on a successful reception." Untitled. Hamburger Bahnhof 14.-17.09.2017 is a reminder in sculptural form of the passed act of wearing, the movement of which is memorized in the textile and opens up new realms of thought about reception and the dimensions of time.