Die Skulptur GEMINI (2021) besteht aus zersplitterten Ferritmagneten, die sich aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften eigenständig anordnen und zu einer Skulptur zusammenfügen. Mit weißen Pfeilen auf einzelnen Skulpturfragmenten verweist Lou Jaworski...
Die Skulptur GEMINI (2021) besteht aus zersplitterten Ferritmagneten, die sich aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften eigenständig anordnen und zu einer Skulptur zusammenfügen. Mit weißen Pfeilen auf einzelnen Skulpturfragmenten verweist Lou Jaworski auf Markierungen, die während dem Herstellungsprozesses von Ferritmagneten genutzt werden, um Elektronenflüsse zu visualisieren. Unter Hochspannung entsteht ein magnetisches Feld, indem sich alle Elektronen im Stahlblock in eine Richtung ausrichten. Jaworski zerschlägt die industriell gefertigten Magnete und fügt sie neu zusammen, sodass vertraute Muster entstehen, die an organisches Material erinnern und die ursprüngliche geometrische und synthetische Form der Magnete auf den ersten Blick kaum noch erkennbar ist. Schon durch leichte Veränderungen können sich die magnetischen Felder anders ausrichten und die einzelnen Teile ordnen und gruppieren sich eigenständig neu. In GEMINI überträgt Jaworski die Rolle des Künstlers als formgebende Kraft teilweise auf das Material und hinterfragt dadurch, die Bedeutung des schöpferischen Akts. Die materielle Autonomie lässt sich als ephemere Abstraktion beschreiben, denn die Skulptur wird kaum ein weiteres Mal die exakt gleiche Form annehmen.
The sculpture GEMINI (2021) consists of splintered ferrite magnets that, due to their physical properties, arrange themselves independently and join together to form a sculpture. With white arrows on particular sculpture fragments, Lou Jaworski refers to markings used during the manufacturing process of ferrite magnets to visualize electron flows. Under high voltage, a magnetic field is created by aligning all the electrons in the steel block in one direction. The artist fragments the industrially produced magnets and reassembles them to create familiar patterns often reminiscent of organic material, making the original geometric and synthetic shape of the magnets barely recognizable at first glance. The smallest changes can influence the magnetic fields and align them in different formations. The individual parts can be independently rearranged and regrouped. In GEMINI, Jaworski partially transfers the role of the artist as a formative force to the material, thereby questioning the meaning of the creative act. The material autonomy can be described as a form of ephemeral abstraction, as the sculpture will most likely never assume the exact same shape again.