Die Zeichnung „Sagging Plank' aus dem Jahr 1965 ist eine Vorstudie für eine Skulptur der Werkserie 'Plank Piece'. Die Skulptur zeigt eine Planke aus Fiberglas, die an einer Wand lehnt,...
Die Zeichnung „Sagging Plank" aus dem Jahr 1965 ist eine Vorstudie für eine Skulptur der Werkserie "Plank Piece". Die Skulptur zeigt eine Planke aus Fiberglas, die an einer Wand lehnt, dabei jedoch den Anschein erweckt ihre Statik zu verlieren und beginnt sich zu biegen. Sie suggeriert einen unfreiwilligen Verformungsprozess durch die Schwerkraft, eine unsichtbare, aber dennoch spürbare Kraft, die das Material nach unten zieht. Dieser Eindruck verweist auf Kuehns Interesse an menschlichen Erfahrungen wie Demütigung, Aufgabe und Niederlage, die er auf das Material projiziert. Wie auch andere Künstler:innen der amerikanischen Minimal Art materielle Eigenschaften geometrischer Körper im Raum erkundeten und Kuehns Werken jener Zeit auf formale Weise nahestehen, zeigen beispielsweise John McCrackens „Planks“. Die streng geometrischen und hochglanzpolierten Skulpturen zelebrieren die reine Form, wobei Kuehn in seinen „Plank Pieces“ die Formen von ihrer starren Perfektion befreit. Dadurch verleiht er den Skulpturen eine Körperlichkeit, die Gedanken an emotionale Zustände zulassen. So werden die Skulpturen zu einem Medium, durch das der Künstler menschliche Emotionen, gesellschaftliche Strukturen und die Verletzlichkeit der Form vermittelt.
The drawing "Sagging Plank" from 1965 is a study for a sculpture of Gary Kuehn’s "Plank Piece" series. The sculpture shows a plank made of fiberglass leaning against a wall, which appears to lose its statics and begins to bend. It suggests an involuntary deformation process caused by gravity, an invisible but nevertheless perceptible force that pulls the material downwards. This impression points to Kuehn's interest in human experiences such as humiliation, abandonment, and defeat, which he projects onto the material. John McCracken's "Planks", for example, show how other artists of American Minimal Art also explored the material properties of geometric bodies in space and are formally close to Kuehn's works of the time. The strictly geometric and highly polished sculptures celebrate pure form, whereas in his "Plank Pieces" Kuehn liberates the forms from their rigid perfection. This gives the sculptures a physicality that enables reflection on emotional states. The sculptures thus become a medium through which the artist conveys human emotions, social structures, and the vulnerability of form.