Unsichtbar und dennoch alle natürlichen, wie auch artifiziellen Objekte verbindend, spielt Gabriel Rico in 'Polimerycene from the series -Freedom of manoeuvre-' (2020) mit der Schwerkraft. Indem er Schnüre durch den...
Unsichtbar und dennoch alle natürlichen, wie auch artifiziellen Objekte verbindend, spielt Gabriel Rico in "Polimerycene from the series -Freedom of manoeuvre-" (2020) mit der Schwerkraft. Indem er Schnüre durch den Raum spannt und an ihnen gefundene Gegenstände befestigt, erzeugt er ein Gleichgewicht auf beiden Seiten. In der Mitte pendelt ein orangefarbiger Anglerköder aus Kunststoff über einem am Boden liegenden Spiegel. Darauf bilden bunte poppige Miniaturfiguren einen Kreis und scheinen eine Erzählung darzustellen, die bestehend aus Erde, Schlange und Frucht an die biblische Schöpfungstheorie erinnert. Rico kombiniert in diesem Werk natürliche Materialien, wie Blätter oder einen Hirschfuß mit Elementen der Kulturgeschichte, wie einem Hufeisen oder Banknoten. Sie können als Meilensteine der menschlichen Entwicklung und der damit einhergehenden Domestizierung und dem Aufbau kultureller Systeme gelesen werden. Gleichzeitig symbolisieren das umgedrehte Hufeisen, die Spielkarte, Schachfigur und Dollar-Scheine Glück oder Unglück, Zufall und Schicksal. Die Schwerkraft ist die Konstante, welche die Kongruenz zwischen den Elementen markiert und die dazu beiträgt, die richtigen Positionen innerhalb des gespannten Aufbaus zu erhalten. Wie der Titel der Serie "Freedom of manoeuvre" andeutet, kann diese Ordnung nur durch die Freiheit der Beweglichkeit der einzelnen Elemente aufrechterhalten werden. Rico schafft hier, ähnlich wie in seinen künstlerischen Gleichungen aus Neon, eine abstrahierte Analogie des Lebens, indem er ein ästhetisches Gleichgewicht schafft, dass auf strukturelle Systematiken Bezug nimmt. Die einzelnen Komponenten spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen Gesellschaften konfrontiert sind und stehen gleichzeitig im Zusammenhang mit dem gemeinsamen globalen Anliegen im Einklang mit unserer Umwelt zu leben.
Invisible and yet connecting all natural and artificial objects, Gabriel Rico gracefully plays with gravity in "Polimerycene from the series -Freedom of manoeuvre-" (2020). By stretching strings through the space and attaching found objects to them, he creates a balance on both sides. In the center, an orange plastic fishing lure swings above a mirror lying on the floor. On top of it, colorful pop miniature figures form a circle and seem to represent a narrative consisting of earth, snake and fruit; reminiscent of the biblical theory of creation. In this work, Rico combines natural materials, such as leaves or a deer's foot, with elements of cultural history, such as a horseshoe or banknotes. They can be read as milestones of human development and the accompanying domestication and construction of cultural systems. At the same time, the upside-down horseshoe, playing card, chess piece and dollar bills symbolize good or bad luck, chance and fate. Gravity is the constant, marking the congruence between the elements. This helps to maintain the correct positions within the tense structure. As the title of the series "Freedom of manoeuvre" suggests, this order can only be maintained through the freedom of movement of the individual elements. Rico creates here, similar to his artistic equations from Neon, a metaphysical analogy of life with the aesthetic balance referring to structural systematics. The individual components reflect the challenges that societies face, at the same time relating to the common global concern of living in harmony with our environment.