In der Werkserie „CAN OBJ SWIFT22“ lässt Niko Abramidis &NE Fiktion und Realität verschwimmen, indem er vielfältige und mehrdeutige Referenzen in digital veränderte Kontexte setzt und somit neue Narrationen in...
In der Werkserie „CAN OBJ SWIFT22“ lässt Niko Abramidis &NE Fiktion und Realität verschwimmen, indem er vielfältige und mehrdeutige Referenzen in digital veränderte Kontexte setzt und somit neue Narrationen in seiner eigenen Bildsprache ermöglicht. Die Leinwände erinnern mit der Darstellung leuchtender Screens, Pinpads, Lüftungs- und Ausgabeschlitzen an kryptische (Geld-)Automaten, deren Funktionen auf den ersten Blick nicht erkenntlich sind. Sie leiten sich aus der Serie von Wandskulpturen der Cryptic Machine Protoypes ab, in der Abramidis &NE auf Strategien großer Finanzkonzerne und damit einhergehende Machtstrukturen verweist. In „CAN OBJ SWIFT22“ überlagern sich verschiedene Realitätsebenen: Mittels Pigmentdruck zeigen computergenerierte Bilder gleichzeitig Fragmente unseres Bankensystems und Referenzen zum Echtzeit-Strategiespiel „Command & Conquer“, bei dem online auf fiktive Kriegshandlungen reagiert werden muss. Explosionen werden zu Pixelhaufen, Karten zu fiktiven Kontinenten, der Bildschirm fungiert als sicherer Schutzschild und gleichzeitig tragen die Bilder Spuren der Realität, deren Konflikte gegenwärtig sind. Mit der Rezeption von Weltgeschehen auf Social Media verschränken sich Bilder von Video Games und Deepfakes mit der tatsächlichen Kriegsberichterstattung. Der Titel „CAN OBJ SWIFT“ kann in verschiedenen Deutungsebenen gelesen werden: Zum einen referiert „CAN OBJ“ direkt auf die Materialität des Kunstwerks als „Canvas Object“ und die Bearbeitung der Oberfläche mit Spraydose und objekthaften Metallapplikationen. Zum anderen ist unsere heutige schnelllebige Zeit durch Konflikte geprägt, die zügiges Handeln erfordern und Chaos mit sich bringen können. So kann „SWIFT22“ wörtlich verstanden werden (engl. schnell, zügig) und referiert auf das Catch-22 Dilemma, das eine Zwickmühle beschreibt und auf die gleichnamige Satire von Joseph Heller über die Absurdität des Krieges zurückgeht. Gleichzeitig nimmt Niko Abramidis &NE im Titel auch Bezug auf das Kommunikationsnetz S.W.I.F.T. welches von Banken weltweit genutzt wird und das zuletzt im März 2022 aufgrund der Sanktionen gegen Russland im Gespräch war.
In his work series "CAN OBJ SWIFT22" Niko Abramidis &NE blurs fiction and reality by placing multiple and ambiguous references in digitally altered contexts, thus enabling new narratives in his own visual language. With their depiction of glowing screens, pinpads, vents and output slots, the canvases are reminiscent of cryptical machines whose functions are not apparent at first glance. They derive from the artist’s “Cryptic Machine Protoypes” series of wall sculptures, in which Abramidis &NE refers to strategies of large financial corporations and the power structures that accompany them. In "CAN OBJ SWIFT22" different levels of reality overlap: Using pigment printing, computer-generated images simultaneously show fragments of our banking system and references to the real-time strategy video game "Command & Conquer," where players react to fictitious acts of war. Explosions become heaps of pixels, maps become notional continents, the screen acts as a safe shield and at the same time the images bear traces of real conflicts. With their reception on social media, images of video games and deepfakes intertwine with real war reporting. The title "CAN OBJ SWIFT" can be read in different levels of interpretation: On the one hand, "CAN OBJ" directly refers to the materiality of the artwork as a "canvas object" and the treatment of the surface with spray cans and object-like metal applications. On the other hand, our current fast-moving times are characterized by conflicts that require swift action and can bring chaos. Thus, "SWIFT22" can be understood literally and refers to the Catch-22 dilemma, which describes a predicament and goes back to Joseph Heller's satire about the absurdity of war. At the same time the title also refers to the communication network S.W.I.F.T. which is used by banks worldwide and which was in the news in March 2022 due to the sanctions against Russia.