framed
79.5 x 54.5 x 3 cm
31 1/4 x 21 1/2 x 1 1/8 inches
1/1 + 1AP
Copyright The Artist
Photo: Dirk Tacke
„Cathartic Illustration“ ist eine Serie von Siebdrucken von Jeremy Shaw, in der er auf dokumentarische Bilder aus Zeitungsarchiven zurückgreift. Wie auch in der Werkserie „Towards Universal Pattern Recognition“ scheinen sich...
„Cathartic Illustration“ ist eine Serie von Siebdrucken von Jeremy Shaw, in der er auf dokumentarische Bilder aus Zeitungsarchiven zurückgreift. Wie auch in der Werkserie „Towards Universal Pattern Recognition“ scheinen sich die abgebildeten Personen in vermeintlich exzessiven oder veränderten Geisteszuständen zu befinden. Shaw fotografiert die Archivbilder mit einer Effektlinse erneut analog ab, wobei die Personen mit ihren Posen und Proportionen verzerrt dargestellt werden. Shaw wählt für seine Manipulation historischer Fotografien eine kohärente Ästhetik, so dass durch Papierwahl und Rahmung die zeitgenössische Verfremdung nicht gleich erkennbar ist. Subtil fügt er eine weitere Betrachtungsebene ein, unterstreicht durch die Verzerrung den ekstatischen Moment der abgebildeten Personen und fokussiert die Flüchtigkeit dieser Bewusstseinszustände. In diesem Sinne ist jede Fotografie von „Cathartic Illustration“, trotz der Reproduzierbarkeit des Mediums ein Einzelstück. Die in Klammern gesetzten Titel der Kunstwerke ("Virtuality, L/2" und "Beneficial Effect, L/1") sind Textfragmenten entnommen, die auf der Rückseite der Originalen Archivfotos zu finden sind, aber keinen Aufschluss über Entstehungskontext oder zeitliche Einordnung geben. Im Fokus stehen die ekstatischen Körperpraktiken, die sich über weite Zeithorizonte menschlicher Kulturgeschichte erstrecken und die Shaw herausstellt. Der Künstler bezeichnet seine Werke als parafiktional oder post-dokumentarisch und lässt durch seine Verfremdungen Realitäten mit sozialen Imaginationen verschwimmen.
"Cathartic Illustration" is a series of screen prints by Jeremy Shaw in which he draws on documentary images from newspaper archives. As in the series of works "Towards Universal Pattern Recognition," the people depicted appear to be in supposedly excessive or altered states of mind. Shaw re-photographs the archival images in analog with an effects lens, distorting the subjects' poses and proportions. Shaw chooses a coherent aesthetic for his manipulation of historical photographs, so that through paper choice and framing, the contemporary alienation is not immediately apparent. He subtly inserts another level of viewing, emphasizing through distortion the ecstatic moment of the subjects depicted and focusing on the fleeting nature of these states of consciousness. In this sense, each photograph of "Cathartic Illustration" is, despite the reproducibility of the medium, a unique piece. The titles of the artworks in parentheses are taken from text fragments that can be found on the back of the original archival photographs, but do not provide any information about the context of creation or chronology. The focus is on the ecstatic bodily practices that span broad time horizons of human cultural history and that Shaw highlights. The artist describes his works as parafictional or post-documentary, blurring realities with social imaginaries through his defamiliarizations.